Swissport will die Hälfte seiner Stellen in Großbritannien streichen

Die Luftfahrtbranche in Großbritannien leidet heftig unter den
Beschränkungen im Reiseverkehr. Die Regierung in London hat das mit
ihrer Quarantänepflicht wohl noch weiter verschlimmert.

London (dpa) - Der Flughafendienstleister Swissport will wegen der
Coronavirus-Pandemie rund die Hälfte seiner 8500 Stellen in
Großbritannien streichen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in
London mit. Der Verband der britischen Flughäfen AOA (Airports
Operators Association) warnte unterdessen vor dem Verlust von mehr
als 100 000 Arbeitsplätzen landesweit in der Branche als Folge der
Coronakrise. Anfang kommender Woche will sich die britische Regierung
zu Ausnahmeregelungen für die umstrittene Quarantänepflicht für
Reisende nach Großbritannien äußern.

Swissport begründete den Schritt mit einem Umsatzeinbruch von 75
Prozent bis Mai. Das Unternehmen müsse sich «nun der unangenehmen
Realität stellen, dass einfach nicht genügend Flugzeuge fliegen, um
unseren Betrieb so aufrechtzuerhalten wie vorher», sagte Jason Holt,
der Swissport-Chef für Großbritannien und Irland, der Mitteilung
zufolge.

Bei der Ankündigung handle es sich um «verheerende Neuigkeiten»,
teilten die britischen Gewerkschaften Unite und GMB mit. Sie
forderten die Regierung in London auf, ein Rettungspaket für die
britische Luftfahrtbranche zu schnüren. Swissport ist nach
Gewerkschaftsangaben der größte Anbieter von Bodenabfertigung in
Großbritannien.

«Die Erwägung von Swissport, Jobs in dieser Größenordnung zu
streichen, macht uns zutiefst besorgt über die Überlebensfähigkeit
vieler regionaler Flughäfen und die Vorteile für regionale Anbindung,
die sie bringen», sagte Nadine Houghton von GMB.

Die britische Regierung ist seit Wochen schwer in der Kritik wegen
der Einführung einer Quarantänepflicht für alle Reisenden nach
Großbritannien. Die Regelung gilt seit dem 8. Juni. Mehrere
Fluggesellschaften haben dagegen Klage eingereicht. Am kommenden
Montag sollen Erleichterungen vorgestellt werden. Medienberichten
zufolge könnten dann Reisende aus beliebten Urlaubszielen wie
Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland durch sogenannte
Luftbrücken von der Quarantänepflicht ausgenommen werden. Betreffen
würde das wohl vor allem Rückkehrer aus Großbritannien.