Fast 600 registrierte Corona-Neuinfektionen - R-Werte sinken deutlich

Vor allem die benachbarten Kreise Gütersloh und Warendorf stehen im
Fokus der Corona-Ausbrüche. Auch in Berlin stiegen die Zahlen
merklich. Doch die sogenannten R-Werte gehen wieder deutlich zurück.

Berlin (dpa) - Trotz zuletzt einiger großer Corona-Ausbrüche hat sich
das Infektionsgeschehen in Deutschland wieder etwas beruhigt.
Innerhalb von 24 Stunden meldeten die lokalen Behörden dem Robert
Koch-Institut (RKI) 587 Corona-Infektionen. Damit haben sich seit
Beginn der Corona-Krise 191 449 Menschen in Deutschland nachweislich
mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Mittwochmorgen
mitteilte (Datenstand 24.06., 0.00 Uhr). Die sogenannten R-Werte, die
Aufschluss über das Infektionsgeschehen geben, sanken nach dem
deutlichen Anstieg der vergangenen Tage wieder deutlich.

Vor allem der Ausbruch in der Schlachtfabrik der Firma Tönnies im
Kreis Gütersloh trieb die bundesweiten Infektionszahlen nach oben.
Allein im Kreis Gütersloh gab es am Mittwoch laut RKI 1879
Corona-Infektionen. Dort und im benachbarten Kreis Warendorf wird der
von Bund und Ländern vereinbarte Grenzwert von 50 Neuinfektionen
binnen einer Woche je 100 000 Einwohner klar überschritten.

Seit Mitternacht gelten in beiden Kreisen für eine Woche massive
Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Mit Inkrafttreten der
strengen Regeln werden zudem die Corona-Tests deutlich ausgeweitet.

In Berlin kamen über Nacht 59 neue Fälle hinzu. Damit lag die
Reproduktionszahl (R-Wert) bei 1,96 und zum dritten Mal in Folge bei
einem Wert von 1,2 oder höher. Die Zahl gibt die Dynamik des
Infektionsgeschehens an.

In ganz Deutschland lag die Reproduktionszahl nach RKI-Schätzungen
mit Datenstand 24.6., 0.00 Uhr, dagegen bei 0,72 - und damit deutlich
unter dem Wert des Vortags von 2,02. Das bedeutet, dass ein
Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an.
Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher
weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen sank dieser
Wert mit Datenstand 24.6., 0.00 Uhr, auf 1,17 (Vortag: 1,67). Er
zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

In den meisten Kreisen und Städten in Deutschland blieben die
Infektionszahlen niedrig. In ganz Schleswig-Holstein wurde in den
vergangenen 24 Stunden nur ein neuer Fall bekannt, in Thüringen waren
es zwei. In 136 der 401 Kreise und kreisfreien Städte gab es laut RKI
in den vergangenen sieben Tagen keinen einzigen bisher erfassten
Fall.

Bislang starben in Deutschland 8914 mit dem Virus infizierte Menschen
nach RKI-Angaben - das bedeutet ein Plus von 19 im Vergleich zum
Vortag. Etwa 176 300 Menschen haben die Infektion nach
RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 600 mehr als noch einen Tag
zuvor.