Rewe wehrt sich gegen Corona-Auflage - Harsche Kritik von Mäurer

Bremen (dpa/lni) - Der Lebensmittelkonzern Rewe geht gerichtlich
gegen das von Bremen erlassene Teilverbot eines Außerhausverkaufs von
Alkohol vor und hat sich damit heftige Kritik von Innensenator Ulrich
Mäurer (SPD) eingehandelt. Das Verwaltungsgericht bestätigte am
Mittwoch einen entsprechenden Eilantrag des Unternehmens, das sich
damit gegen ein räumlich und zeitlich begrenztes Verbot eines
Außerhausverkaufs von Alkohol wehrt. Hintergrund der Anordnung waren
zunehmende Verstöße gegen die Corona-Kontaktregeln an Feier-Hotspots.
Von Rewe gab es am Mittwoch zunächst auf eine dpa-Anfrage über den
Eilantrag noch keine Antwort.

«Der Konzern, zu dem bundesweit mehrere Tausend Filialen gehören,
scheint in diesem Punkt jedes Maß und Mitte verloren zu haben»,
kritisierte Mäurer, der mit «völligem Unverständnis» auf das Vorg
ehen
von Rewe reagierte. In Bremen seien aktuell gerade mal zwei Filialen
für anderthalb beziehungsweise zwei Stunden an den Wochenenden
betroffen. «Diese Maßnahme wird für das Unternehmen wohl kaum
existenzbedrohend sein», so Mäurer. Er erwarte, dass auch ein
Unternehmen wie Rewe, das bislang keine Einschränkungen durch das
Virus habe hinnehmen müssen, seinen Teil zur lokalen
Corona-Bekämpfung beitrage.

Das Teilverbot gilt an Wochenenden jeweils freitags und samstags
sowie an Vorabenden von Feiertagen von 22.00 Uhr an. Betroffen sind
drei sogenannte Hotspots am Weserufer (Schlachte), im Kneipenviertel
(«Viertel») und im Bereich des Hauptbahnhofes. An diesen
traditionelle Treffpunkten junger Leute registrierten Ordnungsamt und
Polizei an den vergangenen Wochenenden auf den Straßen Ansammlungen
von Feiernden, die die Kontaktregeln nicht einhielten. Eine
Entscheidung über den Eilantrag wird in dieser Woche oder Anfang
nächster Woche erwartet.