Experte begrüßt Lockdown in Kreisen - Keine Parallele zu Ischgl
Berlin (dpa) - Nach dem massiven Corona-Ausbruch in der
Tönnies-Fleischfabrik begrüßt ein Experte den Lockdown in den Kreisen
Gütersloh und Warendorf. «Man muss kein großer Prophet sein, um zu
sehen, dass es diese Maßnahmen braucht, um dem Virus wieder Einhalt
zu gebieten», sagte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für
Präventionsforschung und Epidemiologie am Mittwoch der Deutschen
Presse-Agentur.
Eine Parallele zum Corona-Ausbruch im Tiroler Wintersportort Ischgl
Anfang März sieht der Epidemiologe jedoch nicht. «Im Unterschied dazu
handelt es sich in Gütersloh um ein Geschehen in einem Großbetrieb»,
erklärte Zeeb. Eine Häufung von Infektionen war demnach absehbar,
wenn Leute am Arbeitsplatz wieder zusammenkommen.
Das Tönnies-Werk Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh gilt als
Ausgangspunkt des Ausbruchs, auch im Raum Warendorf wohnen viele
Tönnies-Mitarbeiter. Im Kreis Gütersloh hat es bis Mittwoch mehr als
2000 positive Befunde gegeben.
Vor dem Start der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen empfiehlt Zeeb
den Menschen in den beiden Kreisen, das weitere Geschehen abzuwarten
und geplante Reisen um einige Tage zu verschieben. «Wir haben hier
eine besondere Situation, und es wird nicht die letzte gewesen sein.»
Der Virologe Christian Drosten befürchtet angesichts der jüngsten
Ausbrüche eine unbemerkte Ausbreitung des Coronavirus in der
Bevölkerung. Die Verbreitung über die jeweilige Gegend hinaus zu
verhindern, sei jetzt das Entscheidende, sagte der
Charité-Wissenschaftler am Dienstag im NDR-Podcast.