Laschet verteidigt Krisenmanagement - SPD sieht Führungsschwäche

Düsseldorf (dpa) - Der Oppositionsführer im NRW-Landtag, Thomas
Kutschaty (SPD), hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)
Führungsschwäche beim Krisenmanagement nach dem massiven
Corona-Ausbruch in der Tönnies-Fleischfabrik vorgeworfen. Laschet
scheue das politische Risiko, weil ihm der Mut fehle, Verantwortung
zu übernehmen, sagte der SPD-Fraktionschef am Mittwoch im Landtag in
Düsseldorf. «Die Führungsschwäche dieser Regierung ist ein Risiko f
ür
die Pandemiebekämpfung.» Laschet hatte sein Krisenmanagement zuvor
verteidigt.

Rheda-Wiedenbrück, der Sitz der betroffenen Fleischfabrik, sei «heute
der größte Virus-Hotspot in ganz Europa», sagte Kutschaty. Der
Corona-Ausbruch sei schlimmer als in Heinsberg und Ischgl. Die
Landesregierung habe zu lange gezögert, durch entschlossene Maßnahmen
«zu verhindern, dass eine zweite Infektionswelle über Deutschland und
Europa kippt».

NRW sei bundesweit «das erste Land», das aus Vorsicht eine Region
«komplett zurückführt», sagte Laschet bei der Landtagsdebatte mit
Blick auf den Lockdown in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf.
Angesichts der Kritik, die Landesregierung habe das Leben in den
betroffenen Kreisen zu spät heruntergefahren, sagte Laschet: «Es ist
eine Abwägung erforderlich.» Ihn wundere es immer wieder, wie schnell
manche bereit seien, Einschränkungen der Grundrechte vorzunehmen.

Den Menschen in den beiden betroffenen Landkreisen werde mit dem
Lockdown viel zugemutet. Durch die breite Streuung der Wohnorte und
der Tönnies-Belegschaft berge der Ausbruch aber ein «enormes
Pandemie-Risiko». Wie weit sich das Virus in der Bevölkerung
ausgebreitet habe, könne noch niemand sagen. Die Tests würden am
Mittwoch noch einmal massiv ausgeweitet.