Corona bei Tönnies: NRW beschließt Lockdown für zwei Kreise

Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies zieht die
NRW-Regierung die Notbremse. In zwei Kreisen wird das öffentliche
Leben heruntergefahren.

Gütersloh/Düsseldorf (dpa) - Nach dem Corona-Ausbruch beim
Fleischverarbeiter Tönnies schränken die NRW-Behörden das öffentlic
he
Leben im Kreis Gütersloh und auch im Nachbarkreis Warendorf massiv
ein. Im öffentlichen Raum dürfen sich die Bewohner eine Woche lang
nur noch mit Personen des eigenen Hausstands bewegen oder zu zweit.

Außerdem werden Museen, Kinos, Fitnessstudios, Hallenschwimmbäder und
Bars geschlossen, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
(CDU) am Dienstag mitteilte. Der Kreis Warendorf werde von Donnerstag
an zudem alle Schulen und Kitas schließen - in Gütersloh sind sie
bereits zu.

Grund für den Schritt ist der Corona-Massenausbruch beim
Fleischverarbeiter Tönnies. Beim Schlachtbetrieb des Marktführers im
westfälischen Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh hatten sich mehr
als 1550 Beschäftigte nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.
Viele von ihnen leben im Nachbarkreis Warendorf - deshalb war auch
dort am Dienstag ein wichtiger Schwellenwert für Neuinfektionen
überschritten worden.

Wenige Stunden zuvor hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)
noch angekündigt, die Einschränkungen für den Kreis Warendorf würde
n
«nicht flächendeckend» sein, sondern nur für Orte gelten, die an de
n
Kreis Gütersloh grenzen. Auch Warendorfs Landrat Olaf Gericke (CDU)
hatte noch am Morgen betont, ein Lockdown im Kreis sei nicht nötig.

Der Lockdown gilt zunächst für eine Woche. Bis zum 30. Juni erwartet
die Landesregierung Klarheit, inwieweit sich das Virus womöglich auch
bei Menschen, die nicht bei Tönnies arbeiten, ausgebreitet hat.

Laumann bat die betroffenen Bewohner der Kreise um Verständnis. «Ohne
die Maßnahmen wären die Belastungen am Ende womöglich um ein
Vielfaches höher - in den Kreisen Gütersloh und Warendorf, in den
benachbarten Kreisen und Städten sowie in den anderen Teilen unseres
Landes», sagte er.