Illegale Partys in Parks - Senator für harte Strafen

Die Corona-Regeln werden gelockert. Viele Menschen wissen gar nicht
mehr, was noch verboten ist und was nicht. Gleichzeitig wird es immer
wärmer - und Clubs sind weiter geschlossen. Wo treffen sich 16- bis
30-Jährige zum Trinken und Feiern? Draußen.

Berlin (dpa/bb) - Angesichts illegaler Partys in Berliner Parks und
vereinzelten Angriffen auf Polizisten hat Innensenator Andreas Geisel
(SPD) harte Strafen gefordert. Mit Blick auf die Krawalle kürzlich im
Gleisdreieck-Park sagte er am Dienstag dem Radiosender RBB 88.8, es
müsse deutlich werden, «dass Regeln durchgesetzt werden und dass es
nicht ohne Konsequenzen bleibt, Menschen in dieser Art und Weise
anzugreifen».

Aber wegen der Corona-Einschränkungen sei auch normales Feiern in
großen Gruppen bisher nicht gestattet gewesen. «Das ist ein höchst
unsoziales Verhalten.» Geisel sagte weiter, bei den aggressiven
Partymachern handele es sich vor allem um «testosterongesteuerte
junge Männer, die sich versammeln und glauben, Regeln gelten nicht
für sie und sie müssten keine Rücksicht auf andere Menschen nehmen»
.

Geisel betonte, man könne bei denjenigen, «die Partys feiern oder
Menschen angreifen, verschiedene Exempel statuieren». Eine permanente
Überwachung von 3,7 Millionen Einwohnern sei aber nicht möglich. Man
müsse immer wieder an die Menschen appellieren und sie überzeugen,
sich an die Regeln zu halten.

Auch am Montagabend gab es wieder größere Versammlungen junger
Menschen in Parks, etwa im Weinbersgpark in Mitte und auf dem
Tempelhofer Feld. Allerdings sah man dort weniger Partys als eher das
übliche abendliche Biertrinken.

An den vergangenen Wochenenden hatten sich allerdings öfter Hunderte
zumeist junge Leute in der Hasenheide in Neukölln zum Trinken und
Feiern getroffen. Immerhin sind die Clubs seit Monaten geschlossen
und die Nächte werden zusehends wärmer. Nach Angaben der Polizei gab
es Samstagnacht Beschwerden wegen lauter Musik; die Polizei
beschlagnahmte eine Musikbox. Zudem seien die Corona-Mindestabstände
nicht eingehalten worden. Auch am Sonntagabend feierten und tanzten
dort nach Augenzeugenberichten friedlich mehrere Hundert Menschen.

Diese Raves sind wegen der Corona-Abstandsregeln nicht erlaubt, aber
keineswegs geheim. Sie finden zum Beispiel auf einer gut einsehbaren
Wiese statt, einem bekannten Szene-Treff. Oder auf einem Hügel im
Park, wo auch sonst im Sommer bei schönem Wetter ab und an jemand
Generator, Verstärker und Boxen hinträgt - und manchmal auch Getränke

verkauft werden. Einladungen gibt es über Facebook-Gruppen, aber
letztlich kann jedermann einfach so dort hingehen. Viele Teilnehmer
kommen aus der internationalen Studentenszene, viele Hipster sind
darunter, es wird viel Englisch gesprochen.

Die Hasenheide hat den Vorteil, dass es Richtung Columbiadamm keine
Anwohner gibt, die sich gestört fühlen. Das macht es für die
feierfreudigen Menschen einfacher als etwa an der Rummelsburger
Bucht, im Görlitzer Park oder im Mauerpark.

Aber auch in manchen Bars und alteingesessenen Eckkneipen herrschte
am vergangenen Wochenende wieder fröhliches Gedränge. In eine Weinbar
in Prenzlauer Berg kam man kaum hinein, so voll war sie. In einer
Kneipe in Friedrichshain trat eine kleine Band älterer Männer auf,
vor der Bühne wurde getanzt.

Problematischer für die Polizei waren Gruppen vor allem von jungen
Männern, die zuletzt im Park am Gleisdreieck aufgefallen waren und
dort dann auch kontrollierende Polizisten mit Flaschenwürfen
angegriffen hatten. Die Polizei kündigte daraufhin an, angesichts des
sommerlichen Wetters verstärkt in den beliebten Parks zu
kontrollieren. «Wir wissen, dass sich junge Leute da treffen. Wir
werden Präsenz zeigen.»