Bayern verbietet Beherbergung von Menschen aus Corona-Risikogebieten

Bayern treibt die Sorge vor einer neuen Corona-Welle wegen des
beginnenden Sommerreiseverkehrs um. Für Menschen aus akuten
Corona-Risikogebieten muss Urlaub im Freistaat deshalb entfallen.

München (dpa/lby) - Angesichts des massiven Corona-Ausbruchs im Kreis
Gütersloh in Nordrhein-Westfalen untersagt Bayern die Beherbergung
von Menschen, die von dort und aus anderen akuten
Corona-Risikogebieten einreisen. Beherbergungsbetriebe im Freistaat
dürfen künftig keine Gäste mehr aufnehmen, die aus einem Landkreis
einreisen, in dem die Zahl der Neuinfektionen in den zurückliegenden
sieben Tagen bei mehr als 50 pro 100 000 Einwohner liegt. Das teilte
Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Kabinettssitzung
am Dienstag in München mit. «Das ist eine Schutzmaßnahme, die wir f
ür
wirklich notwendig halten», sagte er. Eine Ausnahme gibt es nur für
Menschen, die einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können.

Die Staatsregierung treibt dabei insbesondere die Sorge vor dem
Reiseverkehr nach dem anstehenden Beginn der Sommerferien in NRW um.
«Das Problem ist die Verbringung des Virus kreuz und quer durchs
Land», sagte Herrmann. Deswegen gebe der heftige Corona-Ausbruch beim
Schlachtbetrieb Tönnies Anlass zu größter Besorgnis. Daraus dürften

keinesfalls neue Corona-Hotspots in Bayern und anderswo entstehen.
Das Virus sei nach wie vor da, die Krise sei nicht vorbei. «Es genügt
ein Funke, um das Infektionsgeschehen wieder aufleben zu lassen.»

Ein generelles Einreiseverbot für Menschen aus Corona-Risikogebieten
nach Bayern soll es nach Worten Herrmanns nicht geben. Ob Menschen
aus betroffenen Gebieten, die derzeit in Hotels oder anderen
Unterkünften in Bayern übernachten, nun das Land verlassen müssen,
ist noch offen. Dies müsse man dann noch sehen, sagte Herrmann. In
erster Linie gehe es aber um den beginnenden Sommerreiseverkehr.

Herrmann betonte, die bayerische Staatsregierung begrüße, dass die
Landesregierung von NRW nun einen regionalen Lockdown für den
Landkreis Gütersloh beschlossen habe. Unverständnis äußerte er aber
,
dass keine Ausreisesperre für den Landkreis verhängt worden sei.

Herrmann berichtete in dem Zusammenhang, dass Ministerpräsident
Markus Söder (CSU) seinem Amtskollegen Armin Laschet (CDU) per SMS
Unterstützung angeboten habe - dieser habe sich dafür bedankt. «Die
Ministerpräsidenten stehen darüber in einem engen Austausch.»

In Bayern wurden bis Dienstagvormittag nach Worten Herrmanns 47 896
Corona-Infektionen gezählt, 37 mehr als am Vortag. Aktuell infiziert
sind demnach noch etwa 670 Menschen. Der sogenannte
Reproduktionsfaktor, der möglichst nicht die kritische Marke von 1
überschreiten soll, liege in Bayern aktuell bei 0,62, berichtete er.

Das zeige, dass «die Strategie der Vorsicht und Umsicht» richtig sei,
also der Weg der schrittweisen Lockerungen immer unter
Berücksichtigung der aktuellen Infektionsentwicklung in Bayern.