Theater Plauen-Zwickau: «Miteinander» in die neue Spielzeit

Ein Programm für die nächste Spielzeit aufzustellen, ist durch Corona
nicht einfacher geworden. Das Theater Plauen-Zwickau will trotz der
anhaltenden Unsicherheit mehr als 20 Premieren auf die Bühne bringen.

Zwickau/Plauen (dpa/sn) - Passender könnte das neue Spielzeit-Motto
des Theaters Plauen-Zwickau in der Corona-Krise nicht sein: Unter der
Überschrift «Miteinander» will das Ensemble des Drei-Sparten-Hauses
ab Mitte September zurück auf die Bühne. «Das Motto entstand schon
vor dem Lockdown, weil uns als Theater die Spaltung der Gesellschaft
bewegt - jetzt gilt es umso mehr», sagte Generalintendant Roland May
zur Vorstellung der Spielzeit 2020/21 am Dienstag in Zwickau.

Geplant sind für beide Städte mehr als 20 Premieren, bis Jahresende
zunächst unter Corona-Bedingungen. Das bedeute nicht nur zwei Meter
Abstand zwischen den Zuschauern, sondern vor allem sechs Meter
Abstand zwischen Schauspielern, Sängern und Tänzern auf der Bühne,
erläuterte Ballettdirektorin Annett Göhre. Neben den neuen Stücken
sollen daher auch Wiederaufnahmen coronabedingt uminszeniert werden.
So dürften beispielsweise in einer kleinen Revue rund ums Bett die
zwei Hauptdarsteller nicht mehr gleichzeitig in selbigem liegen. «Da
braucht es gute Ideen, das wird spannend», so Musiktheaterdirektor
Jürgen Pöckel.

Die erste Premiere nach der Corona-Zwangspause feiert das Schauspiel
am 17. Oktober mit der Komödie «Der Gott des Gemetzels», in der zwei

ungleiche Pariser Elternpaare aufeinandertreffen und sehr bald
aneinander geraten. Das Stück zieht später vom Zwickauer Rathaus als
Interimsspielstätte in das Gewandhaus um, das Mitte November als
wichtigster Spielort des Theaters wiedereröffnen soll. Das etwa 500
Jahre alte Denkmal wird seit 2017 saniert, ursprünglich sollte es im
Frühjahr 2019 fertig sein. Doch durch Probleme beim Bau steht nun
bereits die fünfte Interimsspielzeit an.

Eigentlich habe man für den Wiedereinzug in die Hauptspielstätte
einen großen Aufschlag mit Richard Wagners «Lohengrin» geplant, sagte

Roland May. Doch ein großer Chor und ein komplett besetztes Orchester
für eine solche Oper seien in der Corona-Krise nicht drin. Auch ein
Klassiker zum Jahreswechsel fällt kleiner aus: Für Beethovens Neunte
setzt das Theater im Corona-Jahr 2020 auf einen Sinfonie-Remix mit
Kammerorchester und Band.

Ab dem neuen Jahr hoffe man dann, sukzessive zur Normalität
zurückkehren zu können, so der Intendant. Nichtsdestotrotz habe man
auch für die zweite Hälfte der Spielzeit einen Plan B im Kopf,
sollten die Maßnahmen wieder verschärft werden - ebenso wie die
Möglichkeit, den Spielbetrieb deutlich schneller wieder hochzufahren.
Unklar sei nach wie vor, wie ab Herbst mit dem Besuch von
Schulklassen verfahren werde. Auch zu Preisen und Abonnements laufen
demnach noch Abstimmungen. In der Zwischenzeit will sich das Ensemble
mit drei Open-Air-Stücken noch vor der Sommerpause im kleinen Stil
zurückmelden.