Metallbauer sehen Talsohle in Corona-Krise erreicht

Lübeck (dpa/lno) - Die Metall- und Elektroindustrie in
Schleswig-Holstein sieht nach drei Monaten Corona-Krise laut einer
Umfrage wieder besseren Zeiten entgegen. «Der Schiffbau, aber auch
Maschinenbau und Zuliefererindustrie haben im Norden offenbar
die Talsohle der Krise erreicht», sagte Nordmetall-Vizepräsident
Robert Focke am Dienstag. In einzelnen Branchen wie der
Medizintechnik laufe es im Norden sehr gut. Deshalb sei die Situation
besser als in anderen norddeutschen Bundesländern. «Zeichen der
Erholung ist vor allem die wieder leicht ansteigende
Kapazitätsauslastung.»

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der
Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord haben im Zuge der
Corona-Pandemie allerdings 27 Prozent der Betriebe in der Metall- und
Elektroindustrie im Norden ihre Produktion stark
eingeschränkt. Demnach benötigt mehr als jedes zweite Unternehmen (53

Prozent) Kurzarbeit zum Überleben, 35 Prozent planen diese.

Laut der Umfrage mussten im Juni wie bereits im Mai drei Prozent der
Firmen betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. 58 Prozent wollen
die Zahl ihrer Beschäftigten in den kommenden drei Monaten nicht
verringern, 15 Prozent sogar erhöhen. Bei gut ein Viertel (27
Prozent) sind betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Knapp ein Drittel der Betriebe (31 Prozent) rechnet bis zum
Jahresende wieder mit einer starken Produktionsauslastung aus
Vor-Corona-Zeiten bis zum Jahresende. Weitere 14 Prozent erwarten
dies bis Mitte kommenden Jahres und zehn Prozent bis Ende 2021.

An der Umfrage haben sich 60 Unternehmen mit mehr als 17 000
Mitarbeitern beteiligt.