Stadt München erwartet Milliardendefizit - und bleibt optimistisch

München (dpa/lby) - Trotz eines erwarteten Milliardendefizits durch
die Corona-Krise blickt die Stadt München zuversichtlich in die
Zukunft. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) begründete das
am Dienstag vor allem mit guten Rahmenbedingungen. Die
Arbeitslosenquote habe 2019 einen Tiefstand erreicht und die
Kaufkraft der Einwohner sei hoch. Zudem gebe es eine große Bandbreite
verschiedenster Unternehmen, sagte er bei der Vorlage des
Jahreswirtschaftsberichts. «Wenn wir die Weichen richtig stellen,
werden wir in München gestärkt aus der Krise hervorgehen können.»


Nichtsdestotrotz rechnet Baumgärtner mit einem Defizit von einer
Milliarde Euro, schlimmstenfalls mit bis zu 1,2 Milliarden Euro. 2019
flossen laut Bericht 7,4 Milliarden Euro in den öffentlichen
Haushalt, knapp 2,7 Milliarden Euro waren Gewerbesteuer. Eine Summe,
die heuer wegen Corona deutlich geringer ausfallen wird. Hier hofft
die Stadt vor allem auf Entlastung durch den Bund. Zudem muss München
wie andere Kommunen auch einiges an Schulden machen. Das werde sicher
Jahre dauern, bis man diese beglichen habe, vermutet Baumgärtner.

Hart trifft die Krise vor allem das Münchner Gastgewerbe und die
Tourismusindustrie, Teile des Einzelhandels und das verarbeitende
Gewerbe - sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft, ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. Dem Bericht zufolge trägt sie in der Region
München jährlich rund 11,8 Milliarden Euro zum Wirtschaftswert bei.

Baumgärtner hofft nun, dass sich die Wirtschaft erholt und bis Mitte
2021 wieder «in den Tritt» kommt. Helfen könnten dabei drei
Großereignisse im kommenden Jahr: die Fußball-Europameisterschaft im
Sommer sowie im Herbst die Internationale Automobilausstellung IAA
und das Oktoberfest.