IG Metall warnt Maschinenbauer vor Entlassungen

Frankfurt/Main (dpa) - Im deutschen Maschinenbau steigt nach
Einschätzung der IG Metall die Gefahr von Entlassungen. Laut einer am
Dienstag veröffentlichten Umfrage unter mehr als 800 Betriebsräten
plant mit 12 Prozent eine wachsende Zahl von Betrieben, ihr Personal
zu reduzieren. In über 40 Prozent der Betriebe seien zudem
Leiharbeiter abgemeldet worden und bei 37 Prozent befristete Verträge
nicht mehr verlängert worden.

Der Vorstand der Gewerkschaft warnte die stark exportorientierte
Branche vor der Gefahr, in Folge der Corona-Krise die
Facharbeiterbasis zu verlieren. Damit werde die Zukunftsfähigkeit
gefährdet, erklärte Vorstandsmitglied Wolfgang Lemb in Frankfurt.
Sorge bereite auch ein wachsender Investitionsstau. Bereits vor der
Corona-Krise sei ein gutes Drittel der Betriebsräte von sinkenden
Investitionen in ihren Firmen ausgegangen. In Zeiten der Pandemie
rechnet die Gewerkschaft mit einer noch stärkeren Zurückhaltung.

Der Branchenverband VDMA wies die Vorwürfe einer unzureichenden
Personalplanung und eines zu niedrigen Investitionsniveaus als
«grotesk» zurück. Vielmehr habe der Maschinenbau seit der Finanzkrise

2008/09 eine kluge und vorausschauende Personal- und
Investitionspolitik betrieben, erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo
Brodtmann. Der Strukturwandel in wichtigen Kundenindustrien wie der
Automobilindustrie mache zudem Anpassungs- und Wandlungsprozesse
notwendig, die auch zu Neueinstellungen führten.