Metall- und Elektroindustrie: Talsohle in der Corona-Krise erreicht

Stuttgart (dpa/lsw) - In der baden-württembergischen Metall- und
Elektroindustrie gibt es erste Anzeichen, dass die Talsohle des
Corona-Abschwungs erreicht sein könnte. Das ist das Ergebnis einer
Umfrage des Arbeitgeberverbands Südwestmetall (SWM). «Wir sehen aber
umso mehr die Herausforderung, vermehrten Personalabbau und
Insolvenzen durch Liquiditätsengpässe zu vermeiden», kommentierte
SWM-Chef Stefan Wolf die Umfrageergebnisse am Dienstag in Stuttgart.

Bei mehreren Indikatoren habe sich in der Umfrage eine Bodenbildung
abgezeichnet, hieß es bei SWM. So sei etwa der Anteil jener
Unternehmen, deren Produktion von der Krise «stark» oder «sehr stark
»
betroffenen ist, nicht weiter gewachsen, der Anteil der «sehr stark»
betroffenen sogar zurückgegangen. Die Kapazitätsauslastung hingegen
sei wieder leicht gestiegen, die Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr
seien weniger negativ.

Laut Südwestmetall hat der Anteil jener Unternehmen, die in
Kurzarbeit sind, zwar mit mehr als 70 Prozent einen neuen Höhepunkt
erreicht. Allerdings ist laut Umfrage im Gegenzug die Zahl der
Firmen, die Kurzarbeit erst noch planen, deutlich zurückgegangen.
Kurzarbeit absehbar zu reduzieren oder sogar zu beenden, plane zudem
bereits knapp ein Fünftel der Unternehmen.

Angesichts der Umfragewerte könne man noch keine Entwarnung geben,
sagte Wolf, aber man könne die drängendsten Probleme angehen, etwa
Insolvenzen und Kündigungen zu vermeiden. So schließe laut Umfrage
mehr als die Hälfte der Unternehmen Kündigungen nicht mehr aus.
«Unsere Unternehmer handeln verantwortungsvoll. Für sie ist
Stellenabbau immer das letzte Mittel - auch, weil sie wissen, wie
schwer man Fachkräfte in besseren Zeiten findet», sagte Wolf. «Die
Zahlen zeigen daher den Ernst der Lage, auf den auch die Politik
angemessen reagieren muss.»