«Wirtschaftsweise» mit deutlich pessimistischerem Konjunkturausblick

Wiesbaden (dpa) - Der Absturz der deutschen Wirtschaft im Corona-Jahr
2020 dürfte heftiger ausfallen als von den «Wirtschaftsweisen» Ende
März erwartet. Die Berater der Bundesregierung rechnen nun damit,
dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 6,5 Prozent
schrumpfen wird.

«Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich den stärksten Einbruch der
deutschen Wirtschaft seit Bestehen der Bundesrepublik verursachen.
Wir erwarten, dass jedoch ab dem Sommer eine Erholung einsetzt»,
erklärte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars P. Feld, am Dienstag.

Wie andere Experten auch gehen die «Wirtschaftsweisen» davon aus,
dass Europas größte Volkswirtschaft nach der schweren Rezession
bereits im nächsten Jahr wieder wachsen wird. Für 2021 prognostiziert
der Sachverständigenrat 4,9 Prozent Wachstum. Frühestens im Jahr 2022
dürfte die Wirtschaftsleistung Deutschlands nach Einschätzung des
Gremiums wieder auf dem Niveau liegen, das sie vor der Pandemie
hatte.

Ende März hatte der Sachverständigenrat als wahrscheinlichstes
Szenario für Deutschland einen fünfwöchigen «Lockdown» und in der

Folge einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 2,8 Prozent
angenommen. Für den schlimmsten Fall unterstellten die
«Wirtschaftsweisen» in ihrer März-Prognose ein Minus von 5,4 Prozent

bei der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr.