Murray kritisiert Djokovic für Adria-Tour: «Kein guter Eindruck»

London (dpa) - Andy Murray hat den Weltranglisten-Ersten Novak
Djokovic für dessen unzureichenden Umgang mit den Corona-Regeln
während der Adria-Tour kritisiert. «Ich hatte immer ein gutes
Verhältnis zu Novak. In der Nachbetrachtung macht das, was da
passiert ist, aber keinen guten Eindruck», sagte die einstige Nummer
eins der britischen Tageszeitung «The Times» (Dienstag). «Es ist
wichtig, dass Top-Athleten auf der ganzen Welt zeigen, dass wir das
ernst nehmen und uns darüber im Klaren sind, dass wir Abstandsregeln
einhalten.»

Djokovic hatte mit einigen anderen Tennisstars wie Alexander Zverev
und Dominic Thiem während der von ihm organisierten Showkampf-Serie
in Belgrad und Zadar keinerlei Rücksicht auf die Corona-Krise
genommen. Auf dem Platz gaben sich die Spieler die Hand und umarmten
sich, auf den Rängen waren viele Zuschauer. Negativer Höhepunkt waren
Partybilder, die Djokovic, Zverev und Co. mit nacktem Oberkörper
tanzend in einem Belgrader Club zeigten. Inzwischen sind mehrere
Teilnehmer der Adria-Tour wie der Bulgare Grigor Dimitrow positiv auf
das Virus getestet. Ein Test bei Zverev verlief negativ.

«Ich hoffe, dass wir daraus lernen, weil letztendlich wird die ATP
Tour nicht zurückkommen, wenn wir jede Woche Probleme haben und die
Spieler machen, was sie wollen», sagte Murray, der in dieser Woche
bei einem Showkampf-Turnier in England erstmals seit sieben Monaten
wieder ein Match bestreiten wird.

Bei dem Event unter strengen Hygieneregeln ist auch die britische
Nummer eins Daniel Evans dabei. Die Nummer 28 der Welt kritisierte
Djokovic ebenfalls scharf. «Ich denke, du solltest keine
Spieler-Partys haben und wild durcheinander tanzen», sagte Evans. «Er
sollte etwas Verantwortung für das Event zeigen.»

Djokovic hat die Vorwürfe bislang zurückgewiesen. Alle in Serbien und
Kroatien geltenden Regeln seien eingehalten worden. Auf das Ergebnis
seines Corona-Tests wartet der Serbe noch.