Weiterhin keine Einigung zu Stellenabbau bei Lufthansa

Frankfurt/Main (dpa) - Unmittelbar vor der wichtigen Hauptversammlung
der Lufthansa steht eine Einigung zu möglichen Sparbeiträgen des
Personals weiterhin aus. Bis Mittwochmittag gab es keine gemeinsam
unterschriebene Erklärung des Unternehmen und der beteiligten
Gewerkschaften Ufo für die Flugbegleiter sowie die Vereinigung
Cockpit für die Piloten, erklärten Sprecher in Frankfurt. Für das
Bodenpersonal will Verdi ohnehin erst am Freitag weiter verhandeln.

Die Kabinengewerkschaft Ufo hatte am Dienstag von einem guten
Verhandlungsstand berichtet, der noch schriftlich fixiert werden
müsse. Ziel der Gewerkschaft ist ein Beschäftigungsschutz über vier
Jahre. Um Personalkosten abzubauen, wurde über Abfindungen,
Vorruhestand und kollektive Einsparungen bei den Flugbegleitern
gesprochen. Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies bezifferte den
angebotenen Sparbeitrag der Flugbegleiter auf rund 700 Millionen Euro
innerhalb von vier Jahren. Cockpit hatte nach eigenen Angaben 350
Millionen Euro angeboten.

Auf der Hauptversammlung entscheiden die Aktionäre am Donnerstag über
eine Kapitalbeteiligung des Bundes und damit indirekt auch über das
damit verbundene Rettungspaket von 9 Milliarden Euro. Der größte
Lufthansa-Aktionär, der Milliardär und Industrielle Heinz Hermann
Thiele, kann allein mit seinen Anteilen den Staatseinstieg
blockieren. Lufthansa hat für diesen Fall angekündigt, möglichst
schnell ein Schutzschirmverfahren zu beantragen.

Der von der Corona-Krise hart getroffene Konzern hat wegen der
dauerhaft geringeren Nachfrage den weltweiten Personalüberhang auf
22 000 Stellen beziffert. Davon entfallen rund 11 000 Stellen auf
Deutschland. Bei den Verhandlungen sollen nun Maßnahmen vereinbart
werden, um möglichst viele Mitarbeiter an Bord zu halten. Das sind
zum Beispiel ausgeweitete Teilzeitmodelle sowie der Verzicht auf
Gehaltssteigerungen und Zulagen.