Nach Wahlannullierung wählt Malawi erneut einen Präsidenten

Lilongwe (dpa) - Nach der historischen Annullierung der
Präsidentenwahl in Malawi wählen die Bürger des ostafrikanischen
Landes am Dienstag erneut einen Staatschef. Dem seit 2014 amtierenden
Präsidenten Peter Mutharika droht dabei eine Niederlage.

Mutharika war aus der Wahl im Mai 2019 nach offiziellen Ergebnissen
knapp als Sieger hervorgegangen. Die Oppositionskandidaten Lazarus
Chakwera und Saulos Chilima warfen der Wahlkommission jedoch
Manipulation vor und zogen vor das Verfassungsgericht. Überraschend
annullierte dieses die Wahl und ordnete eine neue an - demnach wurde
unter anderem Tipp-Ex genutzt, um Ergebnisse zu verändern. Die
Abstimmung wird daher inzwischen die «Tipp-Ex-Wahl» genannt.

In dem eigentlich stabilen Staat mit rund 18 Millionen Bürgern gingen
im vergangenen Jahr immer wieder Tausende Menschen wegen der Wahl auf
die Straße. Bei den Protesten kam es teilweise zu gewaltsamen
Zusammenstößen mit der Polizei.

Bei der neuen Wahl an diesem Dienstag trifft Mutharika auf zwei
Gegenkandidaten: den Oppositionsführer Chakwera - der nun von Chilima
unterstützt wird - und Peter Kuwani. Experten rechnen der Allianz von
Chakwera und Chilima gute Siegeschancen ein.

Die EU forderte am Montag die Wahlkommission sowie alle Parteien und
Kandidaten auf, «Bedingungen für eine glaubwürdige, für alle
zugängliche, transparente und friedliche Wahl» zu schaffen. Die
Abstimmung findet trotz der Ausbreitung des Coronavirus statt.
Bislang hat das Land mindestens 749 Fälle von Sars-CoV-2 verzeichnet.
Die Wahlkommission wird nach eigenen Angaben sicherstellen, dass die
Wähler einen Sicherheitsabstand einhalten.