Nur leichter Anstieg bei Corona-Neuinfektionen in Sachsen

Der Fall des Fleischkonzerns Tönnies hat die hohe Ansteckungsgefahr
des Coronavirus erneut deutlich gemacht. Die Infektionszahlen in
Sachsen sind zwar weiter gering, dennoch gilt es wachsam zu bleiben.

Dresden (dpa/sn) - Die Zahl der Corona-Fälle in Sachsen hat auch
über das Wochenende nur leicht zugenommen. Nach der vom
Gesundheitsministerium geführten Statistik wurden bis Montag
insgesamt 5423 Infektionen mit Sars-CoV-2 registriert - 25 mehr als
am vergangenen Freitag. 15 davon wurden aus dem Landkreis
Mittelsachsen gemeldet, wo es Infektionsfälle an zwei Schulen gab.
Die Zahl der Todesopfer liegt unverändert bei 220. Nach Schätzungen
gelten inzwischen etwa 5090 positiv auf das Virus getestete Menschen
als wieder genesen.

«Die lokalen Ausbrüche in Sachsen zeigen, dass die Gefahr noch lange
nicht gebannt ist. Das Virus kann sich schnell verbreiten», sagte
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Sie belegten aber auch, dass Vorkehrungen wie feste Kitagruppen und
Schulklassen richtig seien, weil sich dadurch die Kontakte
nachverfolgen ließen: «Und die Ausbrüche zeigen zudem, dass die
Gesundheitsämter effizient arbeiten und alle nötigen Maßnahmen
anordnen. Wichtig ist, dass wir nicht leichtsinnig werden, weil es
einige Tage lang kaum neue Infektionen gab.» Je besser sich alle an
die geltenden Kontaktbeschränkungen und die Abstandsregeln halten und
eine Mund-Nase-Bedeckung tragen, desto schwerer falle es dem Virus,
auf andere Menschen überzuspringen.

Die Linken schlugen am Montag Maßnahmen vor, um Vorsorge für eine
weitere Infektionswelle zu treffen und die Akzeptanz für dann
mögliche Schutzmaßnahmen zu erhöhen: «Wir alle hoffen, dass es so
nicht kommt - aber falls im Herbst eine zweite Pandemie-Welle rollt,
werden die Schutzmaßnahmen möglicherweise wieder verschärft werden
müssen», erklärte Parteichefin Susanne Schaper. Niemand wisse heute,

welche Folgen es habe, wenn demnächst wieder viele Menschen innerhalb
oder sogar außerhalb Europas verreisten.

«Wir empfehlen der Staatsregierung deshalb, vorzusorgen und
zielgerichtet um Akzeptanz zu werben. Wir schlagen ein
weiterentwickeltes, öffentliches Informationsangebot aller Ressorts
vor», betonte Schaper. Ziel sei es, das Regierungshandeln bei der
Krisenbewältigung transparent und nachvollziehbar darzustellen. Dazu
sollten neben Daten zur epidemiologischen Situation auch fachliche
Entscheidungsgrundlagen sowie Informationen über Forschungsvorhaben
und -ergebnisse breit zugänglich gemacht werden.

Der Sozialverband VdK Sachsen forderte am Montag einen Übergang in
den Regelbetrieb für Kindertageseinrichtungen. Die derzeit geltende
Corona-Schutzverordnung läuft am 29. Juni aus, am Dienstag will das
sächsische Kabinett eine nachfolgende Verordnung beschließen. Der
momentane eingeschränkte Regelbetrieb unter anderem mit seiner
strikten Gruppentrennung führe in den Einrichtungen aktuell zu einer
enormen Belastung der Erzieherinnen und Erzieher, erklärte
VdK-Landeschef Horst Wehner.

Wehner zufolge sind in gleichem Maße aber auch die Eltern der Kinder
durch eingeschränkte Öffnungszeiten erheblich belastet. Mit einem
Übergang in den Regelbetrieb müsse die Möglichkeit einhergehen, dass

sich Erzieherinnen und Erzieher auch ohne vorliegende Symptomatik
jederzeit auf eine Covid-19-Infizierung testen lassen könnten.