Höchste Kurzarbeit und Jobabbau - Corona trifft Bayern hart

Die Corona-Krise trifft Bayern besonders hart. Der Freistaat hat die
höchste Kurzarbeitsquote in Deutschland. Zudem planen nach einer
Umfrage der IG Metall mehr Unternehmen einen Jobabbau.

München (dpa/lby) - Die Corona-Krise hat den bayerischen Arbeitsmarkt
im Griff. Im Freistaat waren im Mai 26 Prozent der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit, wie aus
einer am Montag veröffentlichten Schätzung des Münchner Ifo-Instituts

hervorgeht. Insgesamt kommen die Wirtschaftsforscher für Bayern auf
rund 1,47 Millionen Kurzarbeiter - auch absolut erreicht der
Freistaat damit den höchsten Wert im Ländervergleich und kommt auf
minimal mehr Kurzarbeiter als das deutlich bevölkerungsreichere
Nordrhein-Westfalen.

«Gerade in den Ländern mit bedeutender Automobil- und
Zuliefererindustrie wird besonders viel Kurzarbeit gefahren», sagte
Ifo-Experte Sebastian Link. Hinter Bayern folgen Baden-Württemberg
und die in der Schätzung zusammengefassten Länder Niedersachsen und
Bremen wo jeweils 23 Prozent der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in Kurzarbeit sind. Am niedrigsten ist die Quote in den
jeweils zusammengefassten Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie
Rheinland-Pfalz und Saarland mit 17 Prozent.

Doch über die hohe Kurzarbeit hinaus sind auch immer mehr Jobs in
Gefahr: Die Zahl der Betriebe aus der Metall- und Elektroindustrie,
die Stellen abbauen oder abbauen wollen, hat laut einer Umfrage der
IG Metall unter den Betriebsräten von rund 900 Unternehmen
zugenommen. Die Gewerkschaft fordert deswegen eine Verlängerung der
erweiterten Kurzarbeitsregeln und nimmt parallel die Unternehmen in
die Pflicht: «Wer Staatsgelder kassiert, darf keine Stellen abbauen»,
sagte Bezirksleiter Johann Horn.

Der Umfrage zufolge haben inzwischen 38 Prozent der Betriebe
Leiharbeiter und 12 Prozent Werkverträge abgemeldet. Das sind vier
beziehungsweise ein Prozentpunkt mehr als bei der letzten Umfrage im
April. 32 Prozent der Betriebe lassen befristete Arbeitsverträge
auslaufen, ein Plus von drei Prozentpunkten. Einen Stellenabbau bei
der Stammbelegschaft planen neun Prozent, ein Punkt mehr als im
April.