Debatte um Personal in Gesundheitsämtern

Mainz (dpa/lrs) - Inmitten der Corona-Krise wird über die
Personallage in rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern diskutiert.
Einer Umfrage des SWR zufolge gibt es in zahlreichen Ämtern in den 24
Kreisen des Landes weniger Ärzte als es das Gesundheitsministerium in
Mainz für notwendig hält. Zur Erfüllung der Aufgaben und für eine
«bedarfsgerechte Erreichbarkeit» seien durchschnittlich vier Ärzte
pro 100 000 Einwohner sowie ein Weiterbildungsassistent pro
Gesundheitsamt angemessen, teilte das Ministerium am Montag auf
Anfrage mit. Je nach den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort könne der
Personalbedarf noch höher sein, etwa wenn es viele Betriebe mit
Erntehelfern gebe oder eine Unterkunft für Asylbewerber.

Laut SWR gibt es in drei Kreisen rechnerisch nicht mal zwei Amtsärzte
pro 100 000 Einwohner - in den Kreisen Alzey-Worms, Vulkaneifel sowie
im Rhein-Pfalz-Kreis. Auf einen Wert von rund vier Ärzten je 100 000
Einwohner kommt demnach nur ein Drittel der Kreise. Der Landkreistag
hatte bereits Mitte Mai Personalbedarf in den Gesundheitsämtern
angemeldet, um die Zusatzaufgaben in der Pandemie stemmen zu können.
Die Unterstützung aus der Landesverwaltung und von Ehrenamtlichen
helfe im Moment, auf Dauer lasse sich aber nicht auf Freiwillige
setzen, sagte der Vorsitzende und Landrat des Kreises Trier-Saarburg,
Günther Schartz (CDU), seinerzeit der Deutschen Presse-Agentur. Es
gebe auch einen höheren Bedarf an Hygieneinspekteuren.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) teilte mit:
«Die zentrale Bedeutung des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD)
für den gesundheitlichen Schutz der Bürgerinnen und Bürger zeigt sich

gerade in Krisensituationen wie der aktuellen Corona-Pandemie.»
Rheinland-Pfalz sei sich der Bedeutung des ÖGD bewusst und stärke
diesen seit Jahren. Ein Baustein sei auch die ab kommendem Semester
geltende ÖGD-Quote, mit der ein Teil der Medizinstudienplätze an
Studierende geht, die sich zu einer ÖGD-Tätigkeit verpflichten.