Damentennis-Chefin Rittner: Djokovic mit «Bärendienst»

Berlin (dpa) - Die deutsche Damentennis-Chefin Barbara Rittner hat
den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic heftig kritisiert, nachdem
zwei teilnehmende Profis bei dessen Adria-Tour positiv auf das
Coronavirus getestet wurden. Der Bulgare Grigor Dimitrow und der
Kroate Borna Coric hatten am Samstag in Zadar noch gegeneinander
gespielt und haben inzwischen ihre positiven Tests bekannt gegeben.
Auch auf der Station in Kroatien gab es offenbar keine strengen
Hygienevorschriften.

«Das ist für die gesamte Tennis-Familie eine absolute Katastrophe»,
sagte Rittner am Montag dem Kölner «Stadt-Anzeiger» und warf dem 33
Jahre alten Serben vor, dem Tennis «einen Bärendienst erwiesen» zu
haben. Schon die Umstände auf der ersten Station in Belgrad vor gut
einer Woche hatten zu Kritik geführt. Die Zuschauer saßen eng
beieinander, die Spieler umarmten sich mitunter sogar am Netz,
schließlich postete Djokovic ein Foto von einer Party danach. Auch
der beste deutsche Profi Alexander Zverev trat bei der Tour an.

«Die ganze Welt hält Abstand und trägt Masken. Und an der Adria saß

man Schulter an Schulter ohne Masken, hat nachts gefeiert und sich
oberkörperfrei in den Armen gelegen», sagte Rittner. «Da verstehe ich

nicht, in welcher Welt die leben - offenbar in ihrer eigenen Blase.
Einigen ist ihr Erfolg wohl zu Kopf gestiegen», fügte die 47-Jährige

hinzu. Auch Djokovic könne sich ihrer Meinung nach nicht dahinter
verstecken, dass man sich an die vorgegebenen Regularien gehalten
habe. «Denn offensichtlich gab es da keine richtigen Regularien»,
sagte die langjährige Fed-Cup-Teamchefin und Bundestrainerin.