Randale wegen Quarantäne: Eine Festnahme in Göttingen

Göttingen (dpa/lni) - Nach den Ausschreitungen an einem unter
Quarantäne stehenden Wohnkomplex in Göttingen hat es eine Festnahme
gegeben. Ein Tatverdächtiger sei am frühen Sonntagabend auf dem
Gelände wiedererkannt und festgenommen worden, sagte eine
Polizeisprecherin am Montag. Der Mann sei zur Dienststelle
mitgenommen und nach Feststellung seiner Personalien entlassen
worden. Weitere Details lagen zunächst nicht vor. Bei den
Ausschreitungen wurden am Samstag acht Polizeibeamte verletzt, die
Einsatzkräfte wurden nach Polizeiangaben mit Flaschen, Steinen,
Metallstangen, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen.

Bereits seit Donnerstag dürfen die rund 700 Bewohner die Gebäude
nicht mehr verlassen. Zuvor waren rund 120 von ihnen positiv auf das
Coronavirus getestet worden. Nach Angaben der Stadt leben die
Menschen unter prekären Verhältnissen, die Wohnungen sind nur 19 bis
39 Quadratmeter groß - teils sind hier Familien mit vier Kindern
untergebracht.

Am Sonntag wurden die Testungen der Bewohner fortgesetzt, laut Stadt
verlief dies ohne Zwischenfälle. Ergebnisse werden am Montagabend
erwartet. In der Nacht war es nach Polizeiangaben ruhig.

Erst im Mai war es im 18-geschossigen Iduna-Zentrum am nördlichen
Rand der Göttinger Innenstadt zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Nach
Behördenangaben hatten dort Mitglieder mehrerer Familien bei privaten
Feiern die Hygiene- und Abstandsregeln verletzt. Schulen wurden für
zwei Wochen geschlossen und öffneten erst am Montag wieder.