Laschet zu Tönnies: Kontaktbeschränkungen «wie im Lockdown» denkbar

Berlin (dpa) - Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim
Fleischverarbeiter Tönnies hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
betont, dass es weiterhin keine Entwarnung gebe. Im «Heute Journal»
des ZDF unterstrich der CDU-Politiker am Sonntagabend erneut die
Möglichkeit eines regionalen Lockdowns - hierunter versteht man das
massive Herunterfahren des öffentlichen Lebens. «Wir haben die
Schulen und Kitas geschlossen, das ist der erste Teil eines
Lockdowns. Und wir werden weitere Schritte in diesen Tagen prüfen.»
Er führte aus: «Ich könnte mir vorstellen, dass wir
Kontaktbeschränkungen ebenfalls wieder erlassen, so wie sie im
Lockdown gegolten haben.»

Die Zahl der Infizierten in der Fabrik in Rheda-Wiedenbrück im Kreis
Gütersloh stieg bis Sonntag nach Angaben des Kreises auf 1331.
Bislang haben die Behörden auf einen Lockdown im Kreis Gütersloh
verzichtet. Laschet hatte am Sonntag argumentiert, das
Infektionsgeschehen sei klar bei der Firma Tönnies lokalisierbar, und
es gebe keinen «signifikanten Übersprung» hinein in die Bevölkerung
.

Im ZDF verwies er unter anderem auf die Quarantäne, «die wir jetzt
für 7000 Menschen verordnet haben» - sämtliche Tönnies-Mitarbeite
r
waren unter Quarantäne gestellt worden. «Und das ist schon ein
ambitiöses Ziel, denn die Menschen müssen mit Essen versorgt werden,
man muss ihnen auch in ihrer Muttersprache erklären, was eigentlich
das Problem ist», sagte der Ministerpräsident.

In den nächsten Tagen werde es einen Bericht von Experten geben, die
die Infektionsketten nachverfolgten - der solle abgewartet werden.
«Und ich kann diesen Lockdown nicht ausschließen. Er muss nur gezielt
sein, er muss begründet sein, und er muss das Ziel erreichen, dass
sich die Infektion nicht weiter in die Bevölkerung verbreitet.»