Laumann droht Fleischindustrie - mehr Transparenz gefordert

Gütersloh (dpa) - Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik von
Tönnies hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) einen
noch schärferen Kurs der Politik gegen die Fleischindustrie
angedroht. Mit der Fleischwirtschaft könne es «keine freiwilligen
Vereinbarungen geben, sondern nur klare gesetzliche Vorgaben, egal
wer der Besitzer ist», sagte Laumann am Sonntag nach Krisengesprächen
im betroffenen Kreis Gütersloh.

Laumann forderte mehr Transparenz der Unternehmen vor allem bei
Meldepflichten und der Arbeitszeiterfassung. Tönnies habe bis zuletzt
die Einführung einer digitalen Zeiterfassung abgelehnt, kritisierte
der Minister. Zwar habe es Ende Mai in einem Bericht des
Arbeitsschutzes keine Beanstandungen gegeben. Zugleich äußerte
Laumann aber Misstrauen in die Ergebnisse. «Bis der da ist, wo die
Musik spielt, da vergeht Zeit», sagte er über die Probleme des
Arbeitsschutzes, die Schlachthöfe zu kontrollieren. Die Behörden
müssten vor den Prüfungen durch etliche Schleusen, bis sie vor Ort
seien.