Städtebund sieht Gefahr von sozialen Konflikten durch Corona

Berlin (dpa) - Angesicht der teils heftigen Corona-Ausbrüche der
vergangenen Tage warnt der Deutsche Städte- und Gemeindebund vor
möglichen sozialen Konflikten. «Wir dürfen Menschen nicht
diskriminieren oder benachteiligen, die zum Beispiel im
Niedriglohnbereich unter schlechten Wohnverhältnissen die preiswerte
Fleischproduktion in bestimmten Betrieben gewährleistet haben», sagte
Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke
Mediengruppe.

Landsberg betonte, man dürfe Menschen, die in beengten Verhältnissen
wohnen, keinen Vorwurf machen, weil es dort eher zu Infektionen
kommen kann. Hier seien insbesondere die Betriebe gefordert, nicht
nur für anständige Löhne und Arbeitsbedingungen zu sorgen, sondern
insbesondere auch für Wohnverhältnisse, in denen ausreichende
Hygienestandards gewährleistet werden können.

Der Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies in NRW droht
derzeit außer Kontrolle zu geraten. Am Samstag wurde der Betrieb für
14 Tage geschlossen, zu diesem Zeitpunkt waren 1029 Mitarbeiter
positiv auf das Virus getestet worden. In Göttingen, wo ein Wohnhaus
mit 700 Bewohnern unter Quarantäne steht, haben am Samstag Menschen
Polizisten mit Gegenständen beworfen und mehrere von ihnen verletzt.
Nach ersten Erkenntnissen war der Missmut bei den Bewohnern über die
Quarantänemaßnahmen angestiegen, wie eine Polizeisprecherin sagte.