Sánchez mahnt Spanier auch nach Corona-Notstand zur Vorsicht

Madrid (dpa) - Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat seine
Landsleute am letzten Tag des Corona-Notstandes zu weiterer Vorsicht
aufgerufen. «Das Virus kann zurückkehren und wir könnten von einer
zweiten Infektionswelle erfasst werden», sagte er bei einer
Fernsehansprache am Samstag. «Alle müssen deshalb die Hygiene- und
Gesundheitsregeln auch weiter strikt einhalten», mahnte der
Sozialist.

Um Mitternacht endet in Spanien der Notstand nach 98 Tagen und damit
entfallen auch die letzten Reste der drastischen Einschränkungen der
persönlichen Bewegungsfreiheit für die 47 Millionen Bürger des
Landes. Mehr als 28 000 Menschen starben mit Covid-19.

Sánchez verteidigte den bei vielen Spaniern umstrittenen Notstand.
Damit sei es gelungen, die Ansteckungszahlen zu senken und nach und
nach die Freiheit wiederzuerlangen, sagte der Sozialist. Ohne die
Maßnahmen hätte es 450 000 Tote gegeben. Sánchez dankte praktisch dem

gesamten Volk, vor allem dem Gesundheitspersonal, den Polizisten und
den Mitarbeitern lebensnotwendiger Bereiche. Auch die Frauen hob er
hervor, die die Mehrheit des Pflegepersonals und im Handel stellten,
sich zu Hause um die Kinder kümmerten und auch noch in einzelnen
Fällen einer erhöhten häuslichen Gewalt ausgesetzt gewesen seien.

Mit einem Blick in die Zukunft rief Sánchez die Menschen und vor
allem die in Spanien besonders zerstrittene Politik zur Einheit auf,
um die Wirtschaft wiederaufzubauen. Das dürfe keine Restauration
sein, sondern das Augenmerk müsse auf einem nachhaltigen
Energiekonzept und der Digitalisierung liegen. Im Hinblick auf den
geplanten Corona-Milliardenplan der EU betonte Sánchez, Europa habe
aus früheren Fehlern gelernt: Das «neue Europa» handele solidarisch.