Nach Corona-Ausbruch verlangt Robert Tönnies Führungswechsel

Rheda-Wiedenbrück (dpa) - Im seit Jahren geführten Streit um
Deutschlands größten Schlachtbetrieb Tönnies legt einer der beiden
Mitgesellschafter nun in der Corona-Krise nach. Robert Tönnies
forderte seinen Onkel Clemens Tönnies in einem persönlich Brief vom
19. Juni auf, den Weg frei zu machen. Dessen Sohn Max Tönnies solle
die Arbeit in der Geschäftsführung übernehmen. Außerdem fordert
Robert die Einberufung einer außerordentlichen
Gesellschafterversammlung. Der Brief liegt dpa vor.

Nach dem Corona-Ausbruch in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb
Tönnies hatte Robert Tönnies bereits zuvor den Rücktritt seines
Onkels aus der Geschäftsleitung gefordert. Er warf in einem Schreiben
vom 17. Juni der Geschäftsleitung und dem Beirat des Konzerns
unverantwortliches Handeln sowie die Gefährdung des Unternehmens und
der Bevölkerung vor.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass es unter den Mitarbeitern des
Schlachtbetriebs in Ostwestfalen zu einem Ausbruch mit einer Vielzahl
von Corona-Infizierten gekommen ist. Nach der Ursache wird noch
gesucht. Der Kreis Gütersloh ordnete Quarantäne für die Betroffenen
an und schloss bis zu den Sommerferien als Vorsichtsmaßnahme Schulen
und Kindergärten.

Robert Tönnies hält wie sein Onkel Clemens die Hälfte an dem
Unternehmen. Seit Jahren streiten sich die beiden um die Führung und
Ausrichtung des Konzerns. Robert, Sohn des verstorbenen
Firmengründers Bernd Tönnies, wirft der Geschäftsleitung und dem
kontrollierenden Beirat vor, seit 2017 geltende Unternehmensleitsätze
zur Abschaffung von Werkverträgen nicht umzusetzen.