Lehrergewerkschaft: Öffnung der Grundschulen ist «verantwortungslos»

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Lehrergewerkschaft GEW sieht die geplante
Wiedereröffnung von Hessens Grundschulen am Montag nach wie vor
kritisch. Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft, Birgit Koch, nannte es «verantwortungslos», dass wieder
alle Grundschüler zum Präsenzunterricht kommen sollen. «Bis zum
Schulhaus haben wir die Corona-Pandemie - und innen soll sie nicht
mehr sein?», sagte sie. Für Freitagnachmittag ist in Frankfurt eine
Kundgebung der GEW gegen die Schulöffnungen geplant.

Die Gewerkschaft bekommt nach den Worten von Koch regelmäßig E-Mails
von Eltern mit dem Tenor, Grundschulen seien keine Versuchslabore im
Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. Viele Mütter und Väter kündigten

an, ihre Kinder nicht zum Unterricht zu schicken, sagte sie. Die GEW
rechne damit, dass nach wie vor 10 bis 15 Prozent der Lehrkräfte
nicht für den Präsenzunterricht zur Verfügung stehen, weil sie einer

Risikogruppe angehören.

Mit Blick auf die geplante Rückkehr zum weitgehend regulären
Schulbetrieb für alle Schüler nach den Sommerferien mahnte die
Gewerkschaft, die digitale Ausstattung von Schulen und Schülern zügig
voranzutreiben. In Hessen müssten «dringend die notwendigen
Voraussetzungen für eine gelingende Kombination aus Präsenzlernen und
dem Lernen auf Distanz geschaffen werden».