Corona-Lockdown sorgt für herben Umsatzeinbruch im Gastgewerbe

Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie treffen das
Gastgewerbe mit voller Wucht. Die Umsätze erodieren. Helfen die
beschlossenen staatlichen Hilfen der Branche wieder auf die Beine?

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die Schließungen wegen der Corona-Pandemie
haben Gastwirten und Hoteliers drastische Umsatzeinbußen eingebrockt.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sprach am Freitag
von der «größten Krise der Nachkriegszeit» für die Branche und ma
hnte
weitere staatliche Hilfen an. «Die wirtschaftlichen Auswirkungen der
Corona-Pandemie auf das Gastgewerbe sind verheerend», bilanzierte
Dehoga-Präsident Guido Zöllick. «Zigtausende Betriebe kämpfen um da
s
wirtschaftliche Überleben und den Erhalt der Arbeitsplätze.» Die
angekündigten Überbrückungshilfen müssten schnell fließen.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts nahm das Gastgewerbe in
Deutschland im April preisbereinigt 75,8 Prozent weniger Geld ein als
ein Jahr zuvor. Von März auf April 2020 brachen die Umsätze um mehr
als die Hälfte (56,3 Prozent) ein.

Damit verschärfte sich die Lage in der Branche, nachdem es bereits im
März, der nur zeitweise von den Einschränkungen betroffen war, einen
herben Umsatzeinbruch um fast die Hälfte gegeben hatte. Üblicherweise
verspricht der Ostermonat April gute Geschäfte.

Stattdessen verbuchten alle Zweige des Gastgewerbes nun nach
Berechnungen der Wiesbadener Statistiker die größten Umsatzeinbußen
seit Beginn der Erfassung der Daten 1994. Am schlimmsten traf es
Hotels und Pensionen mit einem Minus von 88,6 Prozent. In der
Gastronomie fiel der Umsatz um 68,5 Prozent zum Vorjahresmonat.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hatte die Politik ab Mitte
März Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen
Beherbergungsbetrieben untersagt. Vom 22. März an waren Gaststätten
mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen.

Seit Mitte Mai werden die Einschränkungen nach und nach wieder
gelockert. Bundesweit gelten aber weiterhin Abstandsregeln. Für
Hotels gibt es in manchen Bundesländern Belegungsobergrenzen.
Gaststätten und Hotels können ihre Kapazitäten derzeit also noch
nicht voll auslasten. Einer aktuellen Dehoga-Umfrage zufolge rechnen
die Betriebe im Juni mit einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von
61 Prozent.

Dazu kommt: Die Umsetzung der Corona-Auflagen sorgt für Mehrkosten.
«Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen, noch einmal deutlich erhöhte

Hygienestandards, neue Dokumentations- und Registrierungspflichten
bedeuten für die Unternehmer in der Tat viel höhere Aufwendungen bei
gleichzeitig viel weniger Umsatz», sagte
Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges Ende Mai.

Unterstützen will die Bundesregierung die von der Corona-Krise
besonders gebeutelte Branche mit gut 2,4 Millionen Beschäftigten
(Stand 2019) mit der vorübergehenden Senkung des
Mehrwertsteuersatzes. Dehoga-Präsident Zöllick mahnte zudem eine
Erhöhung und Verlängerung der vorgesehenen Überbrückungsgelder an.