«Höchst gefährlich»: Maas fordert Entschuldigung Laschets

Berlin (dpa) - Außenminister Heiko Maas hat die Äußerung von
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet über rumänische

und bulgarische Arbeiter in dem von Corona schwer getroffenen
Schlachtbetrieb Tönnies als «höchst gefährlich» kritisiert. Bei e
inem
Besuch in Bulgarien forderte der SPD-Politiker Maas den
stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Laschet am Donnerstag auf, sich
dafür zu entschuldigen.

Laschet, der auch Kandidat für den CDU-Vorsitz ist, hatte auf die
Frage, was der Corona-Ausbruch über die bisherigen Lockerungen
aussage, geantwortet: «Das sagt darüber überhaupt nichts aus, weil
Rumänen und Bulgaren da eingereist sind und da der Virus herkommt.
Das wird überall passieren.»

Maas sprach auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der
bulgarischen Außenministerin Ekaterina Zaharieva von einer
«unqualifizierten Bemerkung». Dafür gebe es keine sachliche
Grundlage. «Es ist höchst gefährlich über solche Schuldzuweisungen,

die in der Sache auch noch absurd sind, Diskussionen, die wir auch in
Deutschland haben, zu verstärken und auch zu verschärfen», sagte
Maas. Laschet gieße damit «Öl ins Feuer», wie es «niemand, der
verantwortliche Politik macht, tun darf».

Auf die Frage, ob Laschet sich entschuldigen solle, sagte Maas: «Herr
Laschet hat sich, glaube ich, bereits korrigiert. Aber ich glaube,
mit einer Entschuldigung würde er sich selber den größten Gefallen
tun.» Er empfahl Laschet, die «schlimmen Zustände» auf deutschen
Schlachthöfen auch auf Länderebene endlich anzugehen. «Insofern hat
jeder genug damit zu tun, vor der eigenen Haustür zu kehren.»

Nach scharfer Kritik an seiner Äußerung hatte Laschet erklärt:
«Menschen gleich welcher Herkunft irgendeine Schuld am Virus zu
geben, verbietet sich. Mir ist wichtig klarzumachen, dass das für
mich wie für die gesamte Landesregierung selbstverständlich ist.»

Auch die bulgarische Außenministerin Zaharieva kritisierte die seine
ursprüngliche Äußerung trotzdem scharf. «Ich bin der Meinung, dass

dieses Statement wirklich unangemessen war», sagte sie. Sie sprach in
dem Zusammenhang laut offizieller Übersetzung auch von Rassismus,
ohne Laschet das aber direkt vorzuwerfen.

Die Christdemokraten müssen auf einem Parteitag Ende des Jahres die
Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer bestimmen.
Neben Laschet bewerben sich der frühere Unions-Fraktionschef
Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen.