Empörung über Aussage von Fleischfirma zu Ursache von Coronafällen

Rheda-Wiedenbrück (dpa) - Die Aussage des Fleischunternehmens
Tönnies, die Corona-Infektionswelle in dem Betrieb sei von
osteuropäischen Werkarbeitern von ihrem Heimaturlaub mitgebracht
worden, sorgt für Empörung. Solche Aussagen machten aus Opfern Täter,

sagte am Donnerstag der katholische Pastor Peter Kossen in
Rheda-Wiedenbrück. «Dann heißt es nachher: Die «dreckigen Rumän
en»,
die es mit der Hygiene nicht so wichtig nehmen, die tragen uns hier
die Krankheit rein. Dann sind wir mitten in der Rassismus-Debatte,
die wir weltweit haben», sagte der Geistliche am Donnerstag bei der
Vorstellung eines Buches, das sich unter dem Titel «Das
Schweinesystem» kritisch mit der Branche aufeinandersetzt.

Seit Jahren üben Gewerkschafter, Kirchenvertreter und Politiker
Kritik an dem in der Fleischindustrie üblichen System, nicht auf
eigene Belegschaft, sondern auf über Subunternehmer beschäftigte
Werkarbeiter zu setzen. Tönnies habe das System als einer der ersten
in der Branche eingeführt und setze es in allen seinen Schlachthöfen
konsequent um, sagte der Funktionär Matthias Brümmer von der NGG
(Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten). «Das ist ein
Exportschlager innerhalb der Branche.»