Dreyer sieht «eher Ferienhaus als Ballermann» - Weniger Verkehrsopfer

Balkon oder Balearen? Vor dieser Frage sieht sich wohl mancher in
Rheinland-Pfalz beim Grübeln über die Urlaubspläne. Die Corona-Krise

beeinflusst das Freizeitverhalten - bis hin zum Autoverkehr.

Mainz (dpa/lrs) - «Urlaub 2020 wird nicht sein wie in anderen
Jahren», sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer vor kurzem - jetzt
legte sie nach. Wegen der Corona-Krise sei in diesem Jahr «eher das
Ferienhaus angesagt als der Ballermann», meinte die SPD-Politikerin
wohl im Hinblick auf die Menschenmengen in der Vergangenheit in
Spanien. Unterdessen sorgte die Pandemie für weniger Verkehrsunfälle
auf den Straßen in Rheinland-Pfalz. Die Tagesthemen im Überblick:

ALLTAG - Abstand, Alltagsmasken und Kontaktbeschränkungen werden nach
Einschätzung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer weiter den Alltag in
Rheinland-Pfalz bestimmen. Dies seien «die einzigen Mittel, die wir
im Moment in der Hand haben, um die Pandemie immer unter Kontrolle zu
haben», sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Mainz. Es sei
klar, «dass bis Ende Oktober das Thema Großveranstaltungen einfach
tabu ist», meinte Dreyer - weil diese mit einem Mindestabstand von
eineinhalb Metern und Kontaktbeschränkungen kaum in Einklang zu
bringen seien. Mit Blick auf die Urlaubsgestaltung sagte die
Ministerpräsidentin: «Es ist in diesem Jahr eher das Ferienhaus
angesagt als der Ballermann.»

UNFÄLLE - Deutlich weniger Verkehrsunfälle und Opfer als in den
vergangenen Jahren hat es auch im April in Rheinland-Pfalz gegeben.
Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems am Donnerstag mitteilte,
nahm die Polizei fast 27 Prozent weniger Unfälle auf als im
April-Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Mit 8283 Unfällen sei die
Zahl in diesem Monat so niedrig wie seit 2010 nicht, sagte ein
Sprecher. Bereits im März 2020 waren gut ein Viertel weniger Unfälle
als im Vorjahresmonat gemeldet worden. Den massiven Rückgang führen
Statistiker auf die Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise zurück.

NEUE ZAHLEN - Die Zahl der bestätigten Fälle von Corona-Infektionen

in Rheinland-Pfalz ist am Donnerstag um 17 auf 6875 gestiegen, wie
das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Zahl der Todesfälle von
Infizierten stieg um einen auf 234 (Stand 10.00 Uhr). Aktuell sind
162 Menschen im Bundesland mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.

SCHULE - Nach den Sommerferien in Rheinland-Pfalz soll Mitte August
der Regelbetrieb wieder beginnen - dazu gehört die Berufsberatung. In
Zeiten von Corona beschäftige es Schülerinnen und Schüler vielleicht

noch mehr als sonst, ob sie nach der Schule eine Ausbildung, ein
Studium, ein freiwilliges Jahr oder erst einmal etwas ganz Anderes
beginnen wollten, erklärte das Bildungsministerium am Donnerstag. Das
Ministerium und die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der
Bundesagentur für Arbeit hätten daher entschieden, dass
Beratungsgespräche der Berufsberater wieder in den Schulen
stattfinden könnten, unter Einhaltung der Hygienebestimmungen.

BERATUNG - Mit kostenlosen psychotherapeutischen Beratungsgesprächen
und Tipps zum Umgang mit den hohen Belastungen des Berufs
unterstützen die Landepflegekammer und die
Landespsychotherapeutenkammer gemeinsam die rund 43 000 Pflegekräfte
in Rheinland-Pfalz. Schon vor der «Corona-Katastrophe» hätten in
einer Online-Befragung rund 78 Prozent der Pflegekräfte ihren Beruf
als sehr stark belastend empfunden und 72 Prozent über einen Ausstieg
nachgedacht, sagte der Präsident der Landespflegekammer, Markus Mai,
am Donnerstag in Mainz. Seither sei die Belastung deutlich gestiegen.

EXPERTISE - Für die Vorbereitung des neuen Schuljahrs unter
Corona-Bedingungen holen die Bildungsminister der 16 Bundesländer
wissenschaftlichen Rat ein. Die Kultusministerkonferenz (KMK) habe zu
ihrer Sitzung am Donnerstag Bildungswissenschaftler eingeladen, «um
deren Expertise zur Planung und Gestaltung des Schuljahrs 2020/2021
einzuholen», sagte die KMK-Vorsitzende und rheinland-pfälzische
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Die KMK habe bereits
beschlossen, «dass wir überall so schnell wie möglich zum schulischen

Regelbetrieb zurückkehren wollen», sagte Hubig. In Rheinland-Pfalz
werde dies nach den Sommerferien Mitte August sein.

BESUCH - Die österreichische Fotografin «Mamarazza» Marianne Fürs
tin
zu Sayn-Wittgenstein-Sayn hat coronabedingt erst ein halbes Jahr nach
ihrem 100. Geburtstag ihr Geschenk in Deutschland besucht. «Kinder,
ich kann es gar nicht glauben, jetzt habe ich wirklich ein eigenes
Museum», sagte sie im neugotischen Schloss in Bendorf-Sayn bei
Koblenz, wie ihre Schwiegertochter Gabriela Fürstin zu
Sayn-Wittgenstein-Sayn mitteilte. Das vor wenigen Wochen eröffnete
«Neue Museum» widmet sich neben der Familiengeschichte der Fotografie
von «Mamarazza».