Dutzende Eltern und Lehrer protestieren wegen Schulschließungen

Rheda-Wiedenbrück (dpa) - Dutzende Lehrer und Eltern mit ihren
Kindern haben am Donnerstag vor dem privaten Tönnies-Anwesen, einem
Werk des Schlachtbetriebs sowie einer Kirche in Rheda-Wiedenbrück
protestiert. Dabei hatten sie Schilder mit Aufdrucken wie «Stoppt die
Ausbeute bei Tönnies» bei sich. Protest-Teilnehmerin Melanie Beforth
sagte: «Bildung ist offenbar nicht so wichtig wie ein Stück Fleisch
zu essen.» Es gehe ihr aber nicht darum, auf die Arbeiter bei Tönnies
zu zeigen, die nicht die Schuld trügen. Sie wolle zeigen, dass die
Familien an der Grenze ihrer Leistungskapazität seien.

Nach dem Corona-Ausbruch bei Deutschlands größtem Schlachtbetrieb
Tönnies sind vorsichtshalber Schulen und Kindergärten im Kreis
Gütersloh geschlossen worden.

Auch Volker Brüggenjürgen von der Caritas Gütersloh war unter den
Demonstrierenden. «Wir kritisieren seit Jahren die Arbeits- und
Wohnbedingungen bei Tönnies», so der Vorstandsvorsitzende. «Das
System Tönnies gefährdet den sozialen Zusammenhalt.»

Von Tönnies heißt es, man habe Verständnis für den Unmut. «Ich ha
be
mit den Leuten vor dem Werk gesprochen und mich entschuldigt», sagte
ein Pressesprecher von Tönnies. «Wir tun alles, um das Virus wieder
loszuwerden, so dass die Schulen und Kitas nach den Sommerferien
wieder regulär starten können.»