Ministerin Ernst: Entscheidung über Förderunterricht nach den Ferien

Die wochenlangen Schulschließungen wegen der Corona-Krise haben aus
Sicht des Brandenburger Bildungsministeriums zu Bildungslücken bei
Schülern geführt. Daher soll es nach der Aufnahme des Regelbetriebs
nach den Sommerferien zusätzliche Förderung geben.

Potsdam (dpa/bb) - Mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach den
Sommerferien sollen die Schüler in den Brandenburger Schulen
zusätzlich gefördert werden. «Dazu sollen die Schulen in der letzten

Ferienwoche eine Dokumentation der vermittelten Inhalte erstellen und
in der ersten Schulwoche das Wissen der Schüler in den Kernfächern
ermittelt werden», kündigte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am
Donnerstag im Landtag an. Anschließend solle an den Schulen ein
Konzept für die dann notwendige individuelle Förderung der Schüler
erstellt werden.

Die AfD-Fraktion hatte die Aktuelle Stunde unter dem Titel
«Brandenburg vor dem Bildungsnotstand?» beantragt. Ernst beantwortete
die Frage gleich zu Beginn ihrer Rede: «Die Antwort lautet Nein!»

Erst nach den Ergebnissen der Untersuchungen werde darüber
entschieden, ob es auch an Samstagen oder in den Herbstferien
Förderunterricht geben müsse, hatte Ernst bereits in der
Bildungsdebatte am Mittwoch erklärt. Sie hatte aber zu erkennen
gegeben, dass sie ein Unterrichtsangebot am Wochenende wegen der
Beeinträchtigung für das Familienleben grundsätzlich kritisch sieht.


Der AfD-Bildungsexperte Dennis Hohloch hatte der Ministerin in der
Debatte vorgeworfen, die Landesregierung habe mit ihren
«Fehlentscheidungen» die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen
nachhaltig beschädigt. «Was planen Sie, dass diese Schüler nicht
endgültig abgehängt werden?», fragte er. Aus Sicht der AfD sei
Förderunterricht an den Samstagen unbedingt notwendig, um den
versäumten Stoff nachzuholen.

Widerspruch kam dazu auch von anderen Fraktionen. Die
Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion, Kathrin Dannenberg, warnte
davor, die Schüler zu sehr zu belasten. «Samstags- und
Ferienunterricht wird es mit uns nicht geben», betonte die
Oppositionspolitikerin. «Wir brauchen keinen zusätzlichem Unterricht
in den Ferien und am Wochenende, sondern individuelle Förderung»,
erklärte auch Grünen-Fraktionschefin Petra Budke.

Der CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann wiederum verwies darauf, dass
die Ministerin erst nach der Lernstandsanalyse darüber entscheiden
könne, ob es zusätzlichen Unterricht an Samstagen oder in den
Herbstferien geben müsse. «Dazu muss das Ministerium im von ihm
selbst auferlegten Zeitrahmen Antworten liefern und wird dies auch
tun», sagte Hoffmann.