Kretschmann kündigt mehr Personal für Gesundheitsämter an

Die Gesundheitsämter im Südwesten arbeiten personell am Anschlag -
das wurde in der Corona-Krise deutlich. Ministerpräsident Kretschmann
verspricht eine Aufstockung. Aber wann kommt die?

Stuttgart (dpa/lsw) - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)

hat eine personelle Stärkung der Gesundheitsämter angekündigt. Das
Coronavirus habe gezeigt, wie wichtig es sei, mit solchen Krisen
umzugehen, sagte Kretschmann am Donnerstag bei einem Besuch im
Landesgesundheitsamt (LGA) in Stuttgart. Das Sozialministerium
bereite eine Kabinettsvorlage zur personellen Stärkung des LGA und
der Gesundheitsämter vor. «Die Frage ist nur, wie hoch und wie
viel? Das muss man genau prüfen. Aber das wir das verbessern müssen,

ist keine Frage.» Es werde aber schwierig werden, neues Personal zu
finden. Die Besoldungsstrukturen des öffentlichen Dienstes seien oft
nicht attraktiv genug: «Das stellt uns schon vor einige
Herausforderungen.»

Die Leiterin des Landesgesundheitsamts, Karlin Stark, begrüßte die
Ankündigung. In den vergangenen Jahren sei der öffentliche
Gesundheitsdienst vernachlässigt worden. Es sei eine Stärkung beim
Personal und auch bei den Sachmitteln nötig. Der Präsident des
Regierungspräsidiums Stuttgart, Wolfgang Reimer (Grüne), sagte, die
Corona-Krise habe Mängel und Probleme offengelegt. So sei es kein
Geheimnis, dass das LGA stark unterbesetzt sei. Dies mache sich in
der Krise besonders bemerkbar. Das LGA hat mehr als 160 Mitarbeiter.

Der Präsident des Landkreistags, Joachim Walter (CDU), begrüßte
Kretschmanns Ankündigung, die Gesundheitsämter personell aufstocken
zu wollen. «Entscheidend ist allerdings, dass die Stellen jetzt auch
unverzüglich ausgeschrieben werden», mahnte er: «Sonst lassen sie
sich bis zu einer möglichen zweiten Infektionswelle im Oktober nicht
besetzen.» Das Land müsse in den nächsten ein bis zwei Wochen das
Signal geben, ob die Stellen und das Geld bereitgestellt würden.

Das LGA ist die fachliche Leitstelle für den öffentlichen
Gesundheitsdienst in Baden-Württemberg. In der Corona-Krise laufen
dort die Fäden zusammen. So melden zum Beispiel die Gesundheitsämter,
die in ganz Baden-Württemberg verteilt sind, die neuesten Zahlen zu
den bestätigten Infektionsfällen regelmäßig an das LGA. «Wir wert
en
die aus und leiten sie weiter an das Robert Koch-Institut», sagte
Stark. Zudem hat das LGA Labore, in denen auf das Coronavirus und auf
viele andere Krankheitserreger getestet werden kann.