Wegen Corona: Weniger Häftlinge in Baden-Württembergs Gefängnissen

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Corona-Krise wirkt sich auch stark auf die
Lage hinter Gittern aus: Wegen der strengen Auflagen sitzen deutlich
weniger Häftlinge in baden-württembergischen Gefängnissen ein als
üblich. Von den insgesamt 7471 verfügbaren Plätzen im offenen und
geschlossenen Vollzug im Südwesten sind derzeit lediglich 6243
belegt, teilte das Justizministerium am Donnerstag in Stuttgart auf
Anfrage mit. Unter anderem sei die Auslastung im geschlossenen
Männervollzug, der Anfang März noch zu über 100 Prozent belegt war,
auf rund 88 Prozent zurückgefahren worden. Der Grund: die Gefängnisse
müssen in Zeiten der Pandemie entlastet werden, um
Ansteckungsgefahren zu vermindern, wie ein Ministeriumssprecher
sagte.

Nach seinen Angaben sind unter anderem Abteilungen für
Quarantäne-Fälle eingerichtet worden. Die Zahl der Gefangenen wurde
vor allem dadurch reduziert, dass bestimmte Häftlinge zunächst nicht
zum Haftantritt geladen wurden - beispielsweise solche mit
sogenannten Ersatzfreiheitsstrafen, die eine Geldstrafe nicht
bezahlen wollten oder konnten und stattdessen ins Gefängnis müssen.

Insgesamt haben sich nach den Angaben des Ministeriums bislang sechs
Häftlinge in baden-württembergischen Gefängnissen mit dem Coronavirus

infiziert, sie sitzen alle in der Justizvollzugsanstalt
(JVA) Mannheim ein und seien wieder genesen. Unter den Bediensteten
lag die Zahl der Infektionsfälle landesweit «im mittleren
zweistelligen Bereich», wie es weiter hieß. «Auch die Bediensteten
sind bis auf aktuell einen alle wieder genesen», sagte der Sprecher.