Präsident von Honduras nach Covid-19-Diagnose im Krankenhaus

Tegucigalpa (dpa) - Der an Covid-19 erkrankte honduranische Präsident
Juan Orlando Hernández ist mit einer Lungenentzündung in einem
Krankenhaus aufgenommen worden. Der Staats- und Regierungschef werde
dort intravenös behandelt, erklärte ein Sprecher der
Risiko-Management-Behörde des mittelamerikanischen Landes am Mittwoch
vor Journalisten. Es gehe Hernández aber gut.

Der 51-jährige Präsident hatte nur wenige Stunden zuvor, am
Dienstagabend (Ortszeit), bekanntgegeben, dass er an Covid-19
erkrankt war. Er habe allerdings nur leichte Symptome der
Lungenkrankheit und werde all seine Aufgaben aus der Isolation heraus
weiter wahrnehmen. Auch seine Ehefrau Ana García de Hernández und
zwei seiner Mitarbeiter seien positiv auf das Coronavirus getestet
worden, hatte er gesagt. Die First Lady habe keine Symptome.

«Wegen meiner Arbeit habe ich nicht zu hundert Prozent zu Hause
bleiben können», betonte Hernández. Er reiht sich in eine kleine
Gruppe von Staats- oder Regierungschefs ein, die sich bisher während
der globalen Pandemie mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt haben.
Prominentestes Beispiel ist der britische Premierminister Boris
Johnson, der im April eine Woche im Krankenhaus verbringen musste,
drei Tage davon auf der Intensivstation.

Damals war Europa der Brennpunkt der Corona-Krise, inzwischen ist es
Lateinamerika. In Honduras, das rund zehn Millionen Einwohner hat,
wurden bislang fast 10 000 Infektionen mit dem Coronavirus und 330
Todesfälle offiziell registriert. Seit Mitte März gelten dort strenge
Ausgangsbeschränkungen - die Menschen dürfen nur an bestimmten
Wochentagen, abhängig von der letzten Ziffer ihrer Ausweisnummer,
ihre Häuser verlassen. Am 8. Juni begann allerdings eine vorsichtige
Wiederöffnung der Wirtschaft.

Der konservative Hernández, der 2018 seine zweite Amtszeit antrat,
ist in Honduras umstritten. Ihm werden Wahlfälschung und Korruption
vorgeworfen. Sein Bruder wurde vergangenes Jahr vor Gericht in den
USA wegen großangelegten Drogenhandels schuldig gesprochen.
Prominente Oppositionspolitiker warfen Hernández nun vor, seine
Covid-19-Erkrankung sei eine Lüge.