Reeperbahnfestival soll trotz Großveranstaltungsverbot stattfinden

Trotz nur noch weniger Corona-Neuinfektionen verlängern Bund und
Länder das Verbot von Großveranstaltungen bis mindestens Ende
Oktober. Das Hamburger Reeperbahnfestival soll dennoch stattfinden,
meint die Kulturbehörde.

Hamburg/Berlin (dpa/lno) - Auch nach der von Bund und Ländern am
Mittwoch beschlossenen Verlängerung des Verbots von
Großveranstaltungen geht die Hamburger Kulturbehörde weiter davon
aus, dass Veranstaltungen wie das Reeperbahnfestival im September
stattfinden können. Bei den von den Ministerpräsidenten und
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besprochenen Großveranstaltungen
gehe es um andere Formate als die, «über die wir gerade mit dem
Reeperbahn-Festival, dem Filmfest, Harbour Front (Literaturfestival)
und anderen nachdenken», sagte Behördensprecher Enno Iseramann. «Es
ist geplant, dass diese unter den geltenden Corona-Regelungen
stattfinden sollen.»

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) will Kultur unter den geltenden
Corona-Regeln wieder möglich machen und sieht das Reeperbahnfestival
auch als «Experimentierfeld» dafür, «was denn gehen kann und wie
fühlt es sich an». Zu dem mehrtägigen Musikspektakel und
Branchentreff waren im vergangenen Jahr nach Angaben der Veranstalter
mehr als 50 000 Gäste gekommen.

Bund und Länder beschlossen bei dem Treffen in Berlin,
Großveranstaltungen grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober zu
verbieten. Dies gelte für solche Veranstaltungen, bei denen eine
Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich
seien, hieß es.

Die nur noch geringe Zahl an Corona-Neuinfektionen «darf uns nicht zu
dem Irrtum führen, dass wir die Dinge weniger ernst nehmen», sagte
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Anschluss an das Treffen
mit der Kanzlerin. «Wir bleiben auf einem sehr vorsichtigen Kurs,
denn noch haben wir keine Impfung, noch haben wir kein Medikament und
keine natürliche Immunität. Wir müssen weiter sehr, sehr vorsichtig
durch diese Pandemie steuern.»

Man sei heute «noch aufmerksamer als früher», sagte Tschentscher. Man

habe eine Teststrategie, eine App und ein öffentliches
Gesundheitswesen, das schon jetzt sehr viel besser ausgestattet sei
und für das man über weitere technische und personelle Unterstützung

sprechen werde. Es sei Konsens bei allen Ländern und beim Bund, die
«zweite Welle» von Infektionen dadurch zu vermeiden.

Der Bürgermeister lobte das Corona-Konjunkturprogramm der
Bundesregierung, an das die Länder nun mit eigenen Programmen
anknüpfen könnten. Dabei würden «die wichtigen Zukunftsthemen, die

vor Corona wichtig waren, die jetzt noch dringlicher sind, gleich mit
vorangebracht.» Als Beispiele nannte er die E-Mobilität und die
Wasserstofftechnologie.