Atomkraftgegner bereiten sich auf Castor-Transport vor

Nordenham (dpa/lni) - Trotz der vorläufigen Aussetzung eines im
Frühjahr geplanten Castortransportes bereiten sich Atomkraftgegner in
der Wesermarsch auf eine Ankunft der Atommüll-Behälter in den
nächsten Monaten vor. «Das wird auf uns zukommen. Die Frage ist nur
wann», sagte Hans-Otto Meyer-Ott vom Arbeitskreis Wesermarsch, einem
Zusammenschluss von Bürgerinitiativen und Einzelpersonen, am Mittwoch
in Nordenham.

«Zu 99 Prozent» werde der Transport über den Hafen von Nordenham
gehen, dann per Schiene zunächst weiter nach Hude und südwärts bis
nach Biblis in Südhessen. Über den Zeitpunkt könne nur spekuliert
werden. Meyer-Ott formulierte klare Erwartungen an
Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Er müsse über die
«Hafenstaatenkontrolle» dafür sorgen, dass das Transportschiff für

den Transport der Behälter tatsächlich sicher und geeignet sei.

Ungeklärt sei zum jetzigen Zeitpunkt auch die rechtliche Grundlage
für das Zwischenlager Biblis. Der Castortransport war im März
aufgrund der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit verschoben worden,
weil laut Bundesinnenministerium der notwendige Polizeieinsatz nicht
verantwortbar gewesen sei.

Wann die sechs Behälter mit hoch-radioaktivem Müll aus der atomaren
Wiederaufarbeitungsanlage im britischen Sellafield nach Südhessen
gebracht werden, ist auch nach Auskunft der beauftragten Gesellschaft
für Nuklear-Service (GNS) vom Mittwoch weiter völlig offen. Die
Transportgenehmigung für die Castoren gilt bis 31. Dezember 2020.