Wegen Corona: Weniger Häftlinge in bayerischen Gefängnissen

München (dpa/lby) - Wegen der Corona-Krise sitzen deutlich weniger
Häftlinge in bayerischen Gefängnissen ein als üblich. Von den
insgesamt 12 020 verfügbaren Plätzen in den Justizvollzugsanstalten
(JVA) im Freistaat sind derzeit weniger als 10 000 belegt, wie
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Mittwoch in München
sagte. Normalerweise seien die Gefängnisse gut ausgelastet.

Hintergrund sei das Ziel, die Gefängnisse in Zeiten der Pandemie zu
entlasten, um Ansteckungsgefahren zu vermindern. So hätten
beispielsweise Abteilungen für Quarantäne-Fälle eingerichtet werden
müssen. Die Zahl der Gefangenen sei vor allem dadurch reduziert
worden, dass bestimmte Häftlinge nicht zum Haftantritt geladen wurden
- beispielsweise solche mit sogenannten Ersatzfreiheitsstrafen, die
eine Geldstrafe nicht bezahlen wollten oder konnten und stattdessen
ins Gefängnis müssen. Eisenreich betonte: «Das fällt nicht weg, das

ist nur verschoben.»

Insgesamt habe es in bayerischen Gefängnissen 45 Corona-Infektionen
gegeben: 30 unter den Mitarbeiten und 15 unter Häftlingen. Ein
Drittel der Infektionsfälle bei den Bediensteten habe es in Straubing
gegeben.