Scheuer: Busbetriebe sollen ab Juli 170 Millionen Euro bekommen

Bei manchem Betrieb stehen die teuren Busse seit einem Vierteljahr
fast nur auf dem Hof. Am Mittwoch sind sie ohne Fahrgäste nach Berlin
gefahren - und erhielten die erhoffte Zusage.

Berlin (dpa) - Nach dem monatelangen Verbot von Busreisen in der
Corona-Krise sollen die Betreiber in Kürze staatliche Hilfe erhalten.
170 Millionen Euro werden dafür noch in den geplanten
Nachtragshaushalt eingestellt, wie Verkehrsminister Andreas Scheuer
(CSU) am Mittwoch bei einer Demonstration von Busunternehmern in
Berlin ankündigte. Der Bundestag stimmt voraussichtlich übernächste
Woche über den Haushalt ab. Dann könnten die Betriebe im Juli auf das
Geld zugreifen, sagte Scheuer.

«In den letzten Wochen ist ihr Werkzeug, der Bus, stillgestanden»,
sagte der Minister am Brandenburger Tor. Die Kosten für die
Neuanschaffungen der letzten Jahre seien aber weitergelaufen. Die
Vorhaltekosten müssten abgegolten werden. «Deswegen haben ich heute
früh das Go bekommen von der Kanzlerin und dem Vizekanzler.» Nach
Ministeriumsangaben erhalten die Betriebe auf Antrag einen Zuschuss.

Mit einer Sternfahrt von rund 1000 Reisebussen machte die Branche am
Mittwoch im Berliner Regierungsviertel auf ihre Lage aufmerksam.
Aufgerufen dazu haben der Internationale Bustouristik Verband RDA,
die Gütegemeinschaft Buskomfort und der Bundesverband Deutscher
Omnibusunternehmer (BDO).

Drei Monate nach Beginn der Kontakt- und Reisebeschränkungen stecken
viele Reisebusbetriebe in der Krise. Durchschnittlich liegt der
Gesamtschaden je Unternehmen bei gut einer halben Million Euro, wie
eine Branchenumfrage ergab, die der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt. Jeder zweiter Anbieter fürchtet demnach das Aus.
Weggebrochen seien in der Corona-Krise vor allem Busreisen, Klassen-
und Vereinsfahrten sowie Fahrten zu Konzerten.

Die Unternehmer fordern auch, die Abstandsregeln im Reisebus außer
Kraft zu setzen. Schließlich dürften Bahn und Flugzeug auch alle
Plätze besetzen. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere
Bus-Demonstrationen in Berlin gegeben.

Busreisen sind Mitte März verboten worden, um die Ausbreitung des
Coronavirus einzudämmen. Mehrere Bundesländer haben das Verbot in den
vergangenen Tagen jedoch aufgehoben.