Sachsen-Anhalt startet anonyme Online-Behandlung für Pädophile

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalt bietet Jugendlichen und
Erwachsenen mit pädophilen Neigungen künftig mit einem
Fernbehandlungs-Projekt Hilfe an. Als bundesweit erstes Flächenland
starte es dieses Angebot gemeinsam mit der
Charité-Universitätsmedizin Berlin, teilte Sozialministerin Petra
Grimm-Benne (SPD) am Mittwoch in Magdeburg mit. «Jede verhinderte Tat
schützt eine Kinderseele», sagte Grimm-Benne.

Die Betroffenen könnten die Hilfe online anonym und kostenlos nutzen.
Ziel sei es, sexuellen Missbrauchshandlungen an Kindern vorzubeugen.
Besonders Jugendliche mit pädophilen Neigungen sollen erreicht
werden. Man rechne mit 15 bis 20 Behandlungsfällen pro Jahr, sagte
der Initiator des Projekts und Direktor des Instituts für
Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité, Klaus M. Beier. Das
Projekt läuft zunächst ein Jahr.

Jüngst waren zahlreiche Missbrauchsfälle vor allem in
Nordrhein-Westfalen bekannt geworden. Im vergangenen Jahr wurden den
Angaben zufolge bundesweit fast 15 000 Mädchen und Jungen Opfer
sexuellen Missbrauchs, in Sachsen-Anhalt 579. Es wird eine hohe
Dunkelziffer vermutet.