Boom in der Paket-Branche bleibt trotz Corona aus

Berlin (dpa) - Trotz der hohen Nachfrage im Online-Handel während der
Corona-Krise erwartet die Paket-Branche keinen rasanten Zuwachs der
Sendungsmengen. Grund dafür sind die Rückgänge im Business-Bereich,
wie aus einer Studie des Branchenverbands Biek (Bundesverband Paket &
Express Logistik) hervorgeht, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
So erwartet die Branche für 2020 maximal 1,5 Prozent mehr Paket-,
Express- und Kurier-Sendungen als im Jahr zuvor, in einem
pessimistischeren Szenario vielleicht sogar ein Prozent weniger. 2019
hingegen verzeichnete sie einen Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr. Blickt man weiter zurück, legte das Wachstum in
ähnlichem Maße zu: Seit 2000 stiegen die Sendungsmengen dank des
Online-Handels stetig an, im Schnitt pro Jahr um 4,1 Prozent.

Die verhaltene Prognose für 2020 ist mit den Rückgängen von
Business-to-Business (B2B)-Sendungen zu erklären, bei denen im
nationalen Paketbereich ein corona-bedingter Rückgang von drei bis
fünf Prozent vorhergesagt wird. Da etliche Lieferketten und
Produktionsstätten brach lagen, wurden auch deutlich weniger
Sendungen verschickt. 2019 machten die Business-Sendungen fast die
Hälfte des Gesamtvolumens aus, was 1,6 Milliarden transportierten
Sendungen entspricht. Wachstumstreiber wird im Corona-Jahr 2020 in
jedem Fall der Privatkundenmarkt sein, der bei den nationalen
Paketsendungen um 3,5 bis 7 Prozent wachsen soll.

Langfristig ist der Branchenverband, in dem sich die großen
Wettbewerber von DHL vereinigen, optimistisch und sagt einen Anstieg
des Sendungsvolumens bis 2024 auf 4,48 Milliarden voraus. 2019 waren
es 3,65 Milliarden Sendungen. Darin sind Kurier-, Express- und
Paketsendungen zusammengefasst. Der Umsatz der Branche lag im
vergangenen Jahr bei 21,3 Milliarden Euro und damit nach Angaben des
Verbandes erstmalig über der Marke von 21 Milliarden Euro.