Ifo-Institut: Gastgewerbe am meisten von Kurzarbeit betroffen

München (dpa) - Das Gastgewerbe ist einer Erhebung des Münchner
Ifo-Institutes zufolge die am meisten von Kurzarbeit betroffene
Branche in der Corona-Krise. Der Schätzung des Institutes zufolge
arbeiteten im Mai 796 000 Mitarbeiter in der Gastronomie kurz - und
damit 72 Prozent der gesamten Beschäftigten. Im Fahrzeugbau wurden
513 000 Kurzarbeiter (46 Prozent) geschätzt, im Autohandel 289 000
(44 Prozent).

Erheblich wurde auch der Einzelhandel getroffen - dort geht das
Ifo-Institut von 683 000 Kurzarbeitern aus. Glimpflich davon kamen
bisher dagegen die Nahrungs- und Genussmittelbranche, Betriebe der
Energie- und Wasserversorgung sowie Banken und Versicherungen. Auch
auf dem Bau sind nur 22 000 Kurzarbeiter und damit lediglich vier
Prozent der Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen.

Das Münchner Institut ging in einer früheren Veröffentlichung von
deutlich über sieben Millionen Kurzarbeitern im Mai aus. Die
Bundesagentur für Arbeit rechnete für April mit rund sechs Millionen.
Der bisherige historische Höchstwert aus dem Mai 2009, als 1,44
Millionen Menschen in Deutschland in Kurzarbeit waren, wird damit um
ein Vielfaches übertroffen.

Wirtschaftsexperten und Bundesregierung weisen immer wieder darauf
hin, dass das Instrument der Kurzarbeit dazu beiträgt,
Arbeitslosigkeit zunächst zu verhindern. Die Bundesagentur für Arbeit
verfügt derzeit über eine Rücklage aus Beitragsgeldern in Höhe von

rund 26 Milliarden Euro, die nach Schätzungen nicht ausreichen wird,
um die Kurzarbeit in diesem Jahr zu finanzieren.