Weitere Kosten für Betrieb der Corona-App

Berlin (dpa) - Für die neue staatliche Corona-App fallen nach dem
Start weitere laufende Kosten an. Für Wartung, Pflege und Betrieb der
App und anderer Komponenten veranschlagt der Bund in diesem und im
kommenden Jahr rund 45 Millionen Euro. Das geht aus Antworten des
Finanzministeriums auf Fragen des Linke-Haushaltsexperten Victor
Perli hervor. Demnach entfallen auf die Telekom-Tochter T-Systems
43 Millionen Euro, auf den Softwarekonzern SAP knapp zwei Millionen
Euro. Zudem werden für Werbung vorerst 3,5 Millionen Euro angegeben.

Als Kosten für die App-Entwicklung waren von der Bundesregierung
bereits rund 20 Millionen Euro genannt worden. Darüber hinaus genannt
wurden 2,5 Millionen bis 3,5 Millionen Euro im Monat für die
laufenden Betriebskosten, unter anderem für zwei Telefon-Hotlines.

Perli sagte mit Blick auf die aktuellen Gesamtangaben von mehr als
60 Millionen Euro, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hätte diese
Zahlen gleich nennen sollen. «In Krisenzeiten muss schnell gehandelt
werden. Das darf aber nicht zur Intransparenz des Regierungshandelns
führen.» Die Linke fordere eine gesetzliche Regelung für den Einsatz

der App, die wirkliche Freiwilligkeit sicherstelle und Restrisiken
für einen Datenmissbrauch so gut es geht ausschließe.

Die App war am Dienstag zum Herunterladen auf Smartphones gestartet.
Sie soll das Nachverfolgen von Infektionen leichter und schneller
machen. Dafür kann sie messen, ob sich Handynutzer über eine längere

Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv
getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie
nachträglich anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines
Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich testen lassen.