Ausflugsdampfer fahren wieder - mit Einschränkungen

Einer Dampferfahrt zu Pfingsten steht nichts mehr im Weg: Auf Spree
und Havel dürfen ab Montag auch wieder Personenschiffe fahren. Die
Reedereien schauen auf die Nachfrage.

Berlin (dpa/bb) - Für Berlins Ausflugsdampfer heißt es in der
kommenden Woche: Leinen los. Ab Montag dürfen Personenschiffe nach
der Corona-Zwangspause wieder fahren. Die Reederei Riedel startet
direkt am Montag mit drei Spreefahrten zwischen dem Hauptbahnhof und
der Oberbaumbrücke.

Die Reederei Stern und Kreis folgt dann am Dienstag (26.) und setzt
bis 29. Mai zunächst nur ein Schiff in der Innenstadt ein. Am
Pfingstwochenende wird das Programm auf neun verschiedene Touren
aufgestockt. Dann laufen insgesamt 14 Schiffe für Innenstadt- und
Ausflugsfahrten im Havel- und Spreegebiet aus, wie Mitarbeiterin
Viktoria Freudenberg ankündigte.

Nach Pfingsten sei das geplante Angebot an Linienfahrten stark
abhängig von der Nachfrage der Gäste, sagte Freudenberg. «Natürlich

hoffen wir auch auf inländische Touristen durch die Wiedereröffnung
der Hotels.» Aber zugleich läge die Hoffnung auch auf den Berlinern
und Brandenburgern.

Eine Maskenpflicht werde es nur beim Ein- und Ausstieg geben,
kündigte sie an. Während der Fahrt brauchten Passagiere aber keine
Masken zu tragen. Es gebe weniger Plätze, Grundregel sei ein
Mindestabstand von 1,5 Metern. Bei einigen Schiffen bedeute das nur
ein Drittel der eigentlich verfügbaren Plätze.

Tickets können online gekauft werden. Am Pfingstwochenende seien an
den Anlegern in Treptow, Tegel, Wannsee, im Nikolaiviertel sowie an
der Friedrichstraße auch die Kassen besetzt. Fahrkarten könnten in
der nächsten Zeit aber auch an Bord gelöst werden.

Denn ein großer Teil der Kollegen bleibe weiterhin in Kurzarbeit,
sagte Freudenberg. «Wir versuchen ein möglichst solidarisches
Vorgehen und setzen sie abwechselnd ein.» Die aktuelle Situation sei
so komplex und ungewiss, dass ein «Normalzustand» noch lange nicht
erreicht sei.

Verluste ließen sich aktuell noch nicht abschätzen. «Fakt ist, dass
wir einen wesentlichen Teil der Umsätze der laufenden Saison bereits
verloren haben», sagte Freudenberg. Wegen der Corona-Regeln und des
eingeschränkten Betriebs drohe ein wesentlicher Teil der diesjährigen
Umsätze wegzubrechen. «Ein zeitverzögertes Erwirtschaften ist bei uns

schlicht nicht möglich.»

Stern und Kreis betreibt nach eigenen Angaben 31 Fahrgastschiffe,
eine BVG-Fähre und zwei Dienstleistungsschiffe mit rund einer Million
Fahrgäste jährlich. Mit rund 300 Beschäftigten ist das Unternehmen
damit zu groß für das Programm «Soforthilfe V» für den Berliner
Mittelstand. Dabei geht es um Zuschüsse für Unternehmen mit mehr als
10 und bis zu 100 Beschäftigten. Die kleinere Reederei Riedel hat 16
Fahrgastschiffe.