Frankreich will in Corona-Krise digitalen Passierschein einführen

Paris (dpa) - In Frankreich steht das Ende der Papierberge an: Weil
die strengen Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus
bisher weitgehend gut befolgt wurden, soll es von Montag an einen
digitalen Passierschein geben. Man wolle den Französinnen und
Franzosen so ein Stück Flexibilität zurückgeben, sagte Frankreichs
Innenminister Christophe Castaner in einem Interview der Zeitung «Le
Parisien». «Man wird das Formular vom Smartphone aus bearbeiten
können und mithilfe eines QR-Codes der Polizei vorlegen», erklärte
Castaner.

Niemand werde in der Lage sein, Benutzerdaten zu sammeln, so der
Minister. «Sie müssen angeben, wann Sie das Haus verlassen haben -
aber der Zeitpunkt, zu dem Sie das Dokument bearbeitet haben, ist für
die Polizei zugänglich.» Dadurch solle verhindert werde, dass die
Bescheinigung ausschließlich zum Zweck einer Polizeikontrolle
ausgefüllt wird.

Derzeit dürfen die Menschen in Frankreich nur mit triftigem Grund vor
die Tür - etwa zum Einkaufen. Pro Tag ist eine Stunde Sport oder
Spaziergehen erlaubt - allerdings nur in einem Radius von einem
Kilometer zur Wohnung. Für jeden Gang vor die Tür muss ein neues
Papierformular ausgefüllt werden, auf dem auch die Uhrzeit angegeben
werden muss. Die Papierversion soll auch weiterhin gültig sein.

Nach Angaben von Castaner gab es seit Beginn der
Ausgangsbeschränkungen vor gut zwei Wochen rund sechs Millionen
Kontrollen und mehr als 380 000 Strafen. Im Großen und Ganzen würden

die Regeln gut respektiert, auch wenn in bestimmten Stadtteilen
Unterschiede gebe. «Ich weiß, dass es noch schwieriger ist, wenn man
mit mehreren Personen auf 50 Quadratmetern (...) lebt, als wenn man
das Glück hat, ein Haus mit Garten zu haben.»