Hilferuf der Zoos im Südwesten - Verluste in Millionenhöhe befürchtet

Heidelberg (dpa/lsw) - Nach dem Brandbrief der deutschen Zoos an die
Bundesregierung wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise
ruft der Heidelberger Zoo auch die Stadt um Hilfe. «Noch kann der Zoo
Heidelberg auf eigene Rücklagen zugreifen, jedoch mit fatalen
Auswirkungen für die Zukunft», sagte Zoodirektor Klaus Wünnemann am
Mittwoch. Mit dem Geld hätten unter anderem das neue Flamingohaus und
die Außenanlage für die Gorillas finanziert werden sollen.

Kurzfristig brauche der Zoo Heidelberg einen Ausgleich für die
fehlenden Einnahmen. «Es ist jetzt nötig, dass für die nächsten zeh
n
Jahre der Zoo im Fokus des Engagements der Stadt Heidelberg steht»,
sagte Wünnemann. «Der Zoo Heidelberg darf nicht vergessen werden.»

Der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart, die Wilhelma,
befürchtet ebenfalls Ausfälle in Millionenhöhe. Allein im Zeitraum
vom 17. März bis Ende der Osterferien hätten im vergangenen Jahr 270
000 Menschen die Wilhelma besucht, sagte Zoo-Sprecher Harald Knitter.
Setze sich die Schließung bis Mitte Juni fort, würden sich diese
Verluste schätzungsweise verdoppeln. «Die Kosten lassen sich hingegen
kaum reduzieren, weil die Tiere und Pflanzen weiterhin täglich gehegt
und gepflegt werden müssen, um zu überleben», sagte Knitter.

Der Verband der Zoologischen Gärten hat bereits ein
Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro für mehr als 50
Zoos in Deutschland gefordert. «Anders als andere Einrichtungen
können wir unseren Betrieb nicht einfach runterfahren - unsere Tiere
müssen ja weiterhin gefüttert und gepflegt werden», heißt es in dem

Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Zoos arbeiteten derzeit
ohne Einnahmen, aber mit gleichbleibend hohen Ausgaben weiter.