Weiter schlechte Versorgung von Hausärzten mit Schutzmaterialien

Bei der Versorgung von Corona-Patienten stehen die Hausärzte an der
ersten Stelle. Doch beim Schutz der Ärzte vor einer eigenen
Ansteckung hapert es an allen Ecken und Enden.

Neubukow (dpa/mv) - Der Vorsitzende des Hausärzteverbands MV, Stefan
Zutz, hat die weiterhin schlechte Ausstattung der Arztpraxen mit
Schutzmaterialien beklagt. «Die Versorgung damit ist unser größtes
Problem, es löst bei Ärzten Unsicherheit und Sorgen aus», sagte Zutz

der Deutschen Presse-Agentur. Viele von ihnen seien über 60 Jahre
alt. Manche hätten chronische Krankheiten und könnten sich selbst nur
schwer ausreichend schützen.

Die Landesregierung hatte am Dienstag entschieden, dass das Land
selbst Schutzmaterialien kaufen und verteilen wolle. Dabei gehe es
vor allem um Schutzmasken für Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime.

Die Kassenärztliche Vereinigung habe Schutzausrüstung bestellt und
teilweise ausgeliefert, sagte Zutz. «Pro Arzt und Praxis gab es zehn
Masken, das reicht nicht vorne und nicht hinten.» In seiner Praxis in
Neubukow arbeiteten zwei Ärzte und sechs Fachangestellte.

So müssten sich die Praxen das Schutzmaterial selbst besorgen. Ein
Supermarkt habe seiner Praxis noch Masken geschenkt. «Wir haben uns
von einer Patientin einen Mund-Nasen-Schutz nähen lassen. Den tragen
wir jetzt, um die Patienten zu schützen.» Völlig ungeklärt sei die

Situation für die Praxen, falls die Zahl der Corona-Infizierten wie
angekündigt um Größenordnungen steigen werde.

Er wisse von Praxen, die Mundschutze zum Trocknen aufhängen und
später mit Alkohol besprühen. Hygiene-Experten empfehlen dagegen,
jedem Patient mit Atemwegsproblemen ein Einmal-Mundschutz zu
überreichen. «Wenn ich das mache, ist in zwei Tagen nichts mehr da.»

Der schlechte Schutz in einer Praxis führe auch zur Frage der
Haftung, da Ärzte eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Angestellten
hätten.

In diesem Zusammenhang sei die geplante Einrichtung von Fieberzentren
in den großen Städten des Landes begrüßenswert, sagte Zutz. Dies
würde verhindern, dass Patienten mit Atemwegserkrankungen in die
Praxen kommen. «Dann gebe es diesen zentralen Ort.»