Mehr als einkaufen gehen: So kann man in der Corona-Krise helfen Von Rachel Boßmeyer, dpa
Während den einen vor Langeweile zu Hause die Decke auf den Kopf
fällt, werden die anderen von Stress, Arbeit und Sorgen erschlagen.
Zeit, einander zu helfen! Auch von der Couch aus kann man Gutes tun.
Berlin (dpa) - Die Corona-Krise trifft nicht alle Menschen gleich.
Während die einen fast normal weiterleben und manche sich zu Hause
langweilen, brauchen die anderen gerade jetzt Unterstützung. Von
tagesfüllenden Aufgaben über kleine Erledigungen bis zur Hilfe in
wenigen Minuten ist für alle etwas dabei. Eine Übersicht, wem wie
geholfen werden kann:
- KRANKENHÄUSER: Gerade jetzt wird in Krankenhäusern und Arztpraxen
jede Hand gebraucht. Medizinstudenten oder Mediziner in Rente können
in zahlreichen Einrichtungen helfen - ob am Telefon oder in der
Notaufnahme. Die Website «Medis vs Covid19» listet mehr als 300
Einrichtungen in Deutschland und Österreich auf, die noch
Unterstützung suchen. Und wer medizinisch nicht bewandert ist, kann
mit einer Spende helfen: Blut und Blutplasma werden weiterhin
dringend gebraucht.
- RISIKOGRUPPE: Die eigenen vier Wände zu verlassen, kann für
Menschen mit Vorerkrankungen oder Ältere gefährlich sein. In vielen
Gegenden gibt es deshalb bereits Nachbarschaftshilfen. Gesucht wird
oft jemand, der den Einkauf übernimmt. Manch einer bittet aber auch,
mit dem Hund Gassi zu gehen. Gesuche gibt es etwa bei
«Quarantänehelden», «Nebenan» oder «Wir gegen Corona».
- OBDACHLOSE und BEDÜRFTIGE: Weil viele Helfer derzeit wegfallen und
Einrichtungen geschlossen bleiben, sucht die Tafel Menschen, die
Essen verpacken und ausliefern. Auch Lebensmittelspenden sind
willkommen. In vielen Städten gibt es außerdem sogenannte Gabenzäune,
an denen Menschen in Tüten verpacktes Essen, Kleidung und
Hygieneprodukte für Bedürftige zur Verfügung stellen. Standorte kann
man im Internet finden. Wer in der Nachbarschaft einen Gabenzaun
einrichten möchte, sollte daran denken, ein Schild zu basteln und in
Aushängen auf den Zaun aufmerksam zu machen.
- SCHÜLER: Geschlossene Schulen bedeuten für Millionen Schüler, dass
sie alleine lernen. Studierende können deshalb per Videochat helfen,
die Lerninhalte zu verstehen und die Hausaufgaben zu erledigen - zum
Beispiel über die Plattform «Corona-School».
- GESCHÄFTE: Gerade für kleine Unternehmen kann die Ladenschließung
existenzbedrohend sein. Viele rufen deshalb dazu auf, online von
kleinen Betrieben zu kaufen oder in Cafés und Restaurants Essen zum
Mitnehmen zu bestellen. Und auch geschlossene Geschäfte, Clubs und
Theater können finanziell unterstützt werden: das Portal
«Lokalsupport» bietet Gutscheine, die später eingelöst werden kön
nen.
- MENSCHEN MIT GERINGEN DEUTSCHKENNTNISSEN: Wer nur wenig oder kein
Deutsch spricht, braucht gerade jetzt akkurate Informationen zu
medizinischen Themen. Die Organisation «Triaphon» sucht deshalb
Freiwillige, die für Kliniken am Telefon dolmetschen. Mitmachen kann
zurzeit, wer fließend Deutsch und Farsi/Dari, Vietnamesisch, Kurdisch
oder Rumänisch spricht.
- LANDWIRTE: Durch die Corona-Krise fehlen derzeit Hunderttausende
Erntehelfer. Damit reifes Obst und Gemüse geerntet, verkauft und
gegessen werden kann, können Menschen Landwirten in ihrer Region bei
der Ernte helfen. Bezahlte Angebote gibt es online bei «Bauer sucht
Hilfe», «Land-arbeit» und «Das Land hilft».
- ALLEINLEBENDE: Soziale beziehungsweise physische Distanz kann auch
Einsamkeit bedeuten. Ein netter Brief oder Anruf bei der Oma oder
einem alleinlebenden Freund kann helfen. Einige Vereine wie die Young
Caritas in Dortmund oder das Nachbarschaftszentrum in der Ufa-Fabrik
in Berlin sammeln Briefe, um sie an ältere und einsame Menschen zu
verschicken. Darin kann gemalt, gebastelt und geschrieben werden.
- SYSTEMRELEVANTE BERUFSGRUPPEN: Um Menschen, die etwa im
Einzelhandel oder in einer Klinik arbeiten, zu unterstützen, können
Erzieherinnen, Pädagogen und Studierende der Sozialen Arbeit bei der
Kinderbetreuung helfen. Registrieren kann man sich auf der Plattform
«Yoopies».